Hohe Inflation Deutsche sparen in Krise bei Weihnachtsgeschenken

Berlin · Für Weihnachtsgeschenke geben Deutsche dieses Jahr weniger Geld aus. Das geht aus einer Umfrage hervor. Nur bei den Gutverdienern sieht es anders aus.

Die meisten Deutschen haben angegeben, an Geschenken sparen zu wollen.

Die meisten Deutschen haben angegeben, an Geschenken sparen zu wollen.

Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

Die hohe Inflation und die erwartete Rezession sorgen dafür, dass die Deutschen bei Geschenken sparen. Vor allem Personen mit geringem oder mittlerem Einkommen wollen oder müssen in diesem Jahr zu Weihnachten den Gürtel enger schnallen, wie am Montag aus einer Umfrage der Beratungsgesellschaft EY unter mehr als 1000 Menschen hervorging. Am stärksten betroffen sind demnach Haushalte mit einem Nettoeinkommen unter 25.000 Euro. In dieser Gruppe sollen die Ausgaben für Weihnachtsgeschenke deutlich um 24 Prozent sinken – von 158 Euro im Vorjahr auf 120 Euro. Das ist der geringste Wert seit Erhebung der Daten durch EY 2008.

Doch auch Haushalte mit mittleren Einkommen müssen demnach sparen. Nur wer mehr als 70.000 Euro verdient, hat ein fast identisches Weihnachtsbudget: Es steigt zum Vorjahr sogar um ein Prozent, von 430 Euro auf 435 Euro. Im Durchschnitt planen die Befragten Weihnachtsausgaben von 252 Euro – das ist der niedrigste Wert seit 2014. Ferner zieht es die Verbraucherinnen und Verbraucher zum Weihnachtsshopping wieder stärker in die Ladenzeilen. Der Anteil der Befragten, die wieder Lust auf ein vorweihnachtliches Shoppingerlebnis haben, steigt laut EY auf 41 Prozent. Fast jeder Dritte freut sich demnach auf Weihnachtsevents in Innenstädten und Shopping Malls. „Die Strategie, zu Weihnachten mehr Menschen zu einem Besuch der Innenstadt zu motivieren, könnte auch deshalb aufgehen, weil die Verbraucherinnen und Verbraucher deutlich weniger Angst vor Corona haben“, sagte Michael Renz, bei EY Deutschland für Konsumgüter und Handel zuständig.

„Vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern geht es aktuell vor allem darum, irgendwie über die Runden zu kommen“, sagte Renz mit Blick auf Geringverdienende. „Schenklaune will da nicht so richtig aufkommen.“ Anders sehe es bei den Gutverdienenden aus – Anbieter von Luxuswaren könnten hier profitieren. Aber auch Geschäfte und Warenhäuser, die Produkte der gesamten Preispalette anböten, indem sie noch stärker auf Luxusartikel setzten. „Denn bei Haushalten mit hohen Einkommen sitzt das Geld aktuell durchaus noch locker.“

Die Kaufkraftverluste durch die hohe Inflation von zehn Prozent belasten die Deutschen. Der Handel setzt dennoch auf eine anziehende Konsumstimmung im Weihnachtsgeschäft.

(kj/rtr)
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