Frankfurt Inflation auf höchstem Stand seit Juli 2013

Frankfurt · Die Inflationsrate in Deutschland ist im Dezember auf den höchsten Stand seit Juli 2013 gestiegen. Gegenüber dem November hat sie sich mehr als verdoppelt. Dass dem eine zinspolitische Wende folgt, sehen Experten aber nicht.

Die Lebenshaltungskosten haben sich im Dezember nach ersten Schätzungen des Statistischen Bundesamtes mit einer Jahresrate von 1,7 Prozent verteuert. Im November hatte die Inflationsrate noch bei 0,8 Prozent gelegen. "Die Inflation feiert ein Comeback", urteilte Thomas Gitzel, der Chefvolkswirt der Liechtensteiner VP Bank Gruppe. Allerdings schätzen die amtlichen Statistiker die Teuerung für das gesamte Jahr 2016 nur auf 0,5 Prozent.

Im Dezember waren Lebensmittel, vor allem Butter und andere Milchprodukte, deutlich teurer als vor einem Jahr. Auch der Besuch an der Tankstelle zieht den Autofahrern mehr Geld aus der Tasche, weil Ölpreise von unter 30 Dollar pro Fass Vergangenheit sind. "Die Inflationsrate ist eine Messung der Preise gegenüber dem Vorjahresmonat. Insofern ist es fast ausschließlich darauf zurückzuführen, dass der Ölpreis die Rekordtiefstände von vor einem Jahr verlassen hat und jetzt eben bei Mitte 50 Dollar steht", erklärt Holger Bahr, Volkswirt bei der Deka Bank, den Inflationssprung. In Nordrhein-Westfalen wurde Heizöl im Dezember im Schnitt um gut 21 Prozent teurer verkauft, Tanken kostete 7,4 Prozent mehr.

Das wird nicht so weitergehen. Trotz der Absicht des Ölpreiskartells Opec, die Förderung zu drosseln, ist Öl derzeit nicht knapp. Der Ölpreis werde die Inflation nicht weiter schüren, gab sich René Albrecht von der DZ Bank gewiss. Im zweiten Quartal dieses Jahres würden sich die Inflationsraten wieder beruhigen, "so dass wir auf Jahressicht 2017 mit einer durchschnittlichen Inflationsrate von 1,1 Prozent rechnen".

(mib)
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