In schlechten Händen
Der Vorstand einer Aktiengesellschaft ist seinen Aktionären verpflichtet. Und so ist es das gute Recht des Eon-Vorstands, für seine Uniper-Beteiligung das Maximale herauszuholen. Aber: Der Vorstand sollte auch auf die langfristigen Folgen schauen. Management und Belegschaft von Uniper, die vor zehn Monaten noch Teil von Eon waren, haben darauf vertraut, dass Eon-Chef Johannes Teyssen sie in die Unabhängigkeit entlässt. Will er sein Wort brechen? Ein Verkauf an Fortum dürfte auf eine Zerschlagung hinauslaufen. Dass Eon mit den Finnen heimlich weiter verhandelte, nachdem diese sich bei Uniper eine offizielle Absage eingehandelt hatten, macht die Sache nicht besser.
Eon sollte gewarnt sein. 2001 hat der Konzern schon einmal auf der Suche nach dem schnellen Geld eine Tochter in schlechte Hände gegeben: Klöckner & Co ging an den kriminellen Investor Balli. Das Ergebnis war eine monatelange öffentliche Schlammschlacht. Das sollte sich Teyssen ersparen - im eigenen Interesse und dem der Belegschaft. Antje Höning