Einzelhandel Weiter Engpässe bei Baumärkten

Düsseldorf · Mehr als 90 Prozent aller Betreiber klagen immer noch über Lieferprobleme. Die anhaltenden Störungen in der Lieferkette treffen auch andere Bereiche, vor allem die Sportartikelhändler.

 Fehlende Container sind und waren ein Grund für Lieferprobleme im Handel.

Fehlende Container sind und waren ein Grund für Lieferprobleme im Handel.

Foto: dpa/Marcus Brandt

Die Lieferprobleme im Einzelhandel haben sich nach Einschätzung des Münchner Ifo-Instituts generell entspannt. Rund 57 Prozent der Einzelhändler berichteten im Januar, dass nicht alle bestellten Waren geliefert werden könnten, teilte das Ifo am Mittwoch auf Basis einer Umfrage mit. Im Dezember seien es noch 81,6 Prozent gewesen. „Nach dem Ende des Weihnachtsgeschäfts ist etwas weniger Druck auf dem Kessel“, sagt der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. Trotzdem erfüllten viele Händler nicht jeden Kundenwunsch, weil ihnen immer noch Ware fehle.

Vor allem in den deutschen Baumärkten gibt es weiterhin gewaltige Lieferprobleme. Weit mehr als 90 Prozent der befragten Betreiber haben über anhaltende Störungen in den Lieferketten geklagt, wie sowohl der Handelsverband Deutschland (HDE) als auch das Ifo-Institut erklärten. In der Ifo-Umfrage waren es 94 Prozent, nachdem der HDE in seiner aktuellen Konjunkturumfrage unter 1300 Händlern sogar auf 98 Prozent bei den Anbietern von Bau- und Heimwerkerbedarf gekommen war. Bei denen sprechen vier von fünf Befragten von gravierenden Problemen. Nachwirkungen des Materialmangels, der unter anderem Holz hat knapp werden lassen, was zudem einen deutlichen Preisanstieg zur Folge hat, den auch die Kunden zu spüren bekommen haben.

Kaum besser geht es jenen, die Elektroartikel verkaufen (unter anderem Unterhaltungselektronik), und noch schlechter ist offenbar die Situation bei den Sportartikelhändlern. Die leiden unter stockenden Nachlieferungen, ausgelöst durch coronabedingte Produktionsausfälle bei den Herstellern in Asien. In der HDE-Umfrage gab es in der Sparte niemanden, bei dem die Lieferungen reibungslos funktionierten. Dazu fehlen Uhren, Schmuck, Haushaltswaren, Glas, Porzellan, Spielzeug – es klemmt immer noch an vielen Stellen in der Lieferkette. Auch bei den Autohändlern, bei denen sich weiterhin das Fehlen der ebenfalls meist in Fernost produzierten Computer-Chips für die Fahrzeuge bemerkbar macht. Von nennenswerten Warenüberhängen sind die meisten Unternehmen im Handel nach Angaben ihres Verbandes meilenweit entfernt.

Dagegen hat sich im Lebensmittelhandel dem Ifo zufolge die Situation entspannt. In den Supermärkten berichteten nur noch rund 18,4 Prozent von Lieferengpässen, so das Institut. Im Dezember seien es noch 64,4 Prozent gewesen. Dass bei den Supermärkten und Discountern zwischenzeitlich auch Lieferprobleme bestanden, lag indes nicht nur an der Situation bei den Lieferanten, sondern auch daran, dass es zu wenig Container für den Transport gab und es dadurch ebenfalls zu Verzögerungen kam.

Wo jetzt möglicherweise Waren bei den Lebensmittelhändlern nicht verfügbar sind, könnte das auch mit Preisverhandlungen zwischen Händler und Lieferant liegen. Leere Regale dürften da aber eher selten sein. Dafür trifft es am Ende den Verbraucher, wenn der Handel die Preise erhöht. Im Dezember waren die Preise für Lebensmittel im Vergleich zum gleichen Vorjahresmonat um rund sechs Prozent gestiegen.

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