Corona-Krise Knapp die Hälfte aller Arbeitsnehmer weltweit müssen um Existenz bangen

Genf · Durch die massiven Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Corona-Pandemie sind die Arbeitsmärkte weltweit eingebrochen. Fast die Hälfte der 3,3 Milliarden Arbeitskräfte sind in ihrer Existenz bedroht, im 2. Quartal sind rund 300 Millionen Vollzeitstellen weggebrochen.

 Bangladeschische Tagelöhner warten im Ranpura-Viertel auf Arbeit (Symbolbild).

Bangladeschische Tagelöhner warten im Ranpura-Viertel auf Arbeit (Symbolbild).

Foto: dpa/Mufty Munir

Das berichtete die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) am Mittwoch in Genf. Betroffen seien vor allem 1,6 der zwei Milliarden Menschen, die irregulärer Arbeit nachgehen, also ohne Arbeitsverträge, und die oft von der Hand in den Mund leben. Ihr Einkommen sei im weltweiten Durchschnitt um 60 Prozent eingebrochen, in Afrika und Lateinamerika sogar um mehr als 80 Prozent.

„Wir müssen an das menschliche Elend und die Not denken, die hinter diesen Zahlen stecken“, sagte ILO-Direktor Guy Ryder. Er rief die Länder auf, soziale Hilfsprogramme aufzulegen und die internationale Gemeinschaft, ärmere Länder zu unterstützen.

Im 2. Quartal dieses Jahres rechnet die ILO mit dem Verlust von Arbeitsstunden, die zusammen 305 Millionen Vollzeitstellen entsprechen würden. Vor zwei Wochen war sie noch von 195 Millionen Vollzeitstellen ausgegangen. Alle Vergleiche beziehen sich auf das letzte Quartal vor der Krise, das 4. Quartal 2019. Betroffen seien vor allem Europa, Zentralasien und der amerikanische Kontinent.

Bei ihren Berechnungen geht die ILO von in vielen Ländern noch üblichen 48-Stunden-Wochen aus. Auf eine europäische Woche mit 40 Arbeitsstunden oder weniger berechnet wäre der Arbeitsplatzverlust noch größer. 47 Millionen Arbeitgeber, gut die Hälfte aller Arbeitgeber weltweit, seien in den am schwersten betroffenen Sektoren aktiv, darunter an erster Stelle der Groß- und Einzelhandel. Zusammen mit den Selbstständigen seien insgesamt 436 Millionen Betriebe weltweit von schweren Einbrüchen bedroht.

(felt/dpa)
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