Montag Gespräche über vorgezogenen Gewerkschaftstag IG Metall: "Wir haben die Schnauze voll"

Frankfurt/Main (rpo). Im Führungsstreit bei der IG Metall könnte am Montag eine Vorentscheidung fallen. Auf einer Vorstandssitzung in Frankfurt soll ein vorgezogener Gewerkschaftstag diskutiert werden. NRW-Bezirksleiter Peter Gasse formulierte seinen Unmut über den Machtkampf im WDR mit recht deftigen Worten.

<P>Frankfurt/Main (rpo). Im Führungsstreit bei der IG Metall könnte am Montag eine Vorentscheidung fallen. Auf einer Vorstandssitzung in Frankfurt soll ein vorgezogener Gewerkschaftstag diskutiert werden. NRW-Bezirksleiter Peter Gasse formulierte seinen Unmut über den Machtkampf im WDR mit recht deftigen Worten.

Die zehn Mitglieder des geschäftsführenden IG-Metall-Vorstandes, darunter der scheidende Gewerkschaftschef Klaus Zwickel und sein Vize Jürgen Peters, wollen auf einer Sitzung in Frankfurt am Main Lösungswege aus der Krise diskutieren. Dazu gehört nach Angaben von IG-Metall-Sprecher Claus Eilrich auch die Möglichkeit eines außerordentlichen Gewerkschaftstages.

Zahlreiche Funktionäre haben einen solchen Gewerkschaftstag gefordert, um den Machtkampf zu beenden. Auch Peters hatte sich am Sonntag für einen baldige Lösung ausgesprochen und zugleich seinen Führungsanspruch bekräftigt. "Der Druck von der Basis ist so groß, dass wir schnellstmöglichst eine außerordentliche Sitzung brauchen", sagte Peters der "Berliner Zeitung" (Montag-Ausgabe). Zugleich bekräftigte er seinen Führungsanspruch innerhalb der IG Metall. "Ich werde in jedem Fall auf dem Gewerkschaftstag antreten."

Gasse: "Wir haben die Schnauze voll"

Der Bezirksleiter der IG Metall in Nordrhein-Westfalen, Peter Gasse, forderte ein Ende des Machtkampfes. "Wir haben die Schnauze voll von diesen Kämpfen, die sich dort in Frankfurt in der Zentrale abspielen", sagte er im Morgenmagazin des Radiosenders WDR 2. "Die behindern uns, und die müssen aufhören", sagte er.

Laut Satzung kann ein außerordentlicher Gewerkschaftstag nur dann einen neuen Vorstand wählen, wenn dieser vorher insgesamt zurücktritt oder einzelne seiner zentralen Mitglieder ihr Amt zur Verfügung stellen. Ursprünglich war erst für den 1. September die nächste Sitzung des gesamten Vorstandes und für Mitte Oktober der Gewerkschaftstag mit Neuwahl des Gremiums geplant.

Der bayerische IG-Metall-Bezirksleiter Werner Neugebauer hatte Gewerkschaftschef Zwickel erneut aufgefordert, so schnell wie möglich eine außerordentliche Sitzung des gesamten Vorstands einzuberufen, der seinerseits einen außerordentlichen Gewerkschaftstag einberufen solle. Neugebauer wiederholte seine Rücktrittsforderung an den gesamten Vorstand, was Zwickel zuvor angeboten und Gewerkschaftsvize Peters abgelehnt hatte.

IG-Metall-Sprecher Eilrich sagte am Wochenende, die offenen politischen und personalpolitischen Fragen müssten jetzt schnell geklärt werden. "Ich glaube, wir können nicht erst Anfang September über einen neuen Vorschlag für die Führungsspitze der IG Metall entscheiden", sagte er.

Nach "Focus"-Informationen wird Audi-Arbeitsdirektor Horst Neumann in der Umgebung des scheidenden Vorsitzenden Zwickel für geeignet für den Chefposten gehalten. Neumann gelte als undogmatisch und kenne auch die Unternehmerseite.

Henkel: Streit in IG-Metall mehr als nur Führungskrise

Der Streit in der IG-Metall ist nach Ansicht des früheren BDI-Präsident Hans-Olaf Henkel mehr als nur eine Krise der Führung. "Man sieht hier ganz deutlich, dass es auch in der IG- Metall jetzt Kräfte gibt, die sagen: So kann es nicht weitergehen", sagte Henkel im ARD-"Morgenmagazin". "Man darf aber nicht vergessen, dass es den Arbeitgeberverbänden in Ostdeutschland ähnlich geht. Auch denen laufen die Mitglieder weg."

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