Frankfurt/M. IG Metall stimmt dem Opel-Plan zu

Frankfurt/M. · Kündigungen sind bis 2016 ausgeschlossen. Bochum schließt trotzdem 2014.

Mit der Zustimmung der IG Metall hat Opel eine wichtige Hürde für die immer dringendere Sanierung genommen. Der Vorstand der Gewerkschaft votierte gestern einstimmig für den mit der Opel-Mutter General Motors (GM) ausgehandelten Tarifvertrag. Damit kann der neue Opel-Chef Karl-Thomas Neumann daran gehen, den Rüsselsheimer Autobauer nach zahlreichen gescheiterten Versuchen seiner Vorgänger für die Zukunft fit zu machen. Den finanziellen Rückhalt dafür hat ihm der Detroiter Mutterkonzern zugesichert. Verlierer nach dem monatelangen Gezerre ist die Belegschaft des Bochumer Fahrzeugwerks. Ihre Fabrik wird Ende 2014 geschlossen.

Damit kommt das Aus für Bochum zwei Jahre früher, als in dem Tarifvertrag in Aussicht gestellt. Doch diesen hatte die Belegschaft in Bochum nicht akzeptiert – im Gegensatz zu den Belegschaften an anderen Standorten. General Motors hatte nach der Ablehnung durch Bochum angekündigt, die Autofabrik im Ruhrgebiet mit 3200 Beschäftigten bereits Ende 2014 dichtzumachen. Darüber will der US-Konzern jetzt auch nicht mehr verhandeln.

IG Metall-Chef Berthold Huber nannte den Tarifvertrag die "bestmögliche Lösung unter den gegebenen Bedingungen". Die Vereinbarung, die für alle deutschen Standorte außer Bochum gilt, sichere Arbeitsplätze und lege fest, dass in die deutschen Standorte investiert werde. Opel bleibe im Flächentarif, betriebsbedingte Kündigungen seien bis Ende 2016 ausgeschlossen. Opel müsse endlich wieder mehr Autos verkaufen, sagte Huber. Der Tarifvertrag schaffe dafür eine Grundlage und überbrücke die Unterauslastung der Werke bis zur Einführung neuer Modelle. Huber bedauerte, dass Bochum dem Tarifvertrag nicht zugestimmt habe, hielt sich aber mit Kritik zurück.

Dagegen ließ Opel-Betriebsratschef Wolfgang Schäfer-Klug seiner Enttäuschung freien Lauf: Der Bochumer Betriebsratschef Rainer Einenkel habe mit Verschwörungstheorien einen Kompromiss torpediert. Der Kompromiss hatte vorgesehen, die Fahrzeugfertigung erst Ende 2016 zu schließen und 1200 der mehr als 3000 Arbeitsplätze zu erhalten. Die Zusagen waren dem Bochumer Betriebsrat jedoch zu unverbindlich. Er wollte nach der Ablehnung weiter verhandeln, was General Motors jedoch ablehnte.

(rtr)
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