München Ifo: Deutsche Wirtschaft wächst nur um ein Prozent

München · Die Wachstumsaussichten der deutschen Wirtschaft für das laufende Jahr haben sich nach Einschätzung des Ifo-Instituts nochmals verschlechtert. "Der neueste Mittelwert der Prognose für Deutschland liegt nach vorläufiger Schätzung nochmals ein Stück tiefer, in der Gegend von etwa einem Prozent", sagte Ifo-Chef Hans-Werner Sinn. Das Ifo und weitere Forschungsinstitute hatten erst im Oktober im gemeinsamen Herbstgutachten für die Bundesregierung ihre Prognose auf 1,3 Prozent gesenkt.

An dieser Voraussage war seinerzeit auch das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) beteiligt. Dort zeigte man sich von der raschen Revision der Münchner Kollegen überrascht: "Ich weiß nicht, auf welchen neuen Erkenntnissen die revidierte Prognose des Ifo fußt", sagte der neue IWH-Chef Reint Gropp. Aus Sicht seines Hauses gibt es derzeit keine starken Argumente, die Vorhersage deutlich nach unten zu korrigieren.

Die Münchner Forscher dagegen rechnen mit einer weiteren Abschwächung. Instituts-Chef Sinn verwies auf das Stimmungstief in den Chefetagen, das der Ifo-Geschäftsklimaindex Ende Oktober offenbart hatte. Das Barometer war unerwartet deutlich auf den tiefsten Stand seit fast zwei Jahren gefallen. Die Abnehmerländer in der Euro-Zone erholten sich langsamer als erhofft, die Stimmung der heimischen Verbraucher trübe sich ein, Unternehmen zögerten mit Investitionen, hatte es geheißen. Zudem sorgten die Krisen in Osteuropa und Nahost für Verunsicherung. Einige Dax-Konzerne wie BASF, Linde und Lufthansa haben zuletzt ihre Geschäftserwartungen gesenkt.

(rtr)
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