Chinesisches Unternehmen Huawei und sein Russland-Problem

Düsseldorf · Nachdem Apple und Samsung den russischen Markt schon kurz nach Kriegsbeginn verließen, ziehen nun weitere Telekommunikationsunternehmen nach. Manche Geräte werden nun in Russland angeblich knapp.

 Handys könnten in Russland schon bald zur Mangelware werden.

Handys könnten in Russland schon bald zur Mangelware werden.

Foto: dpa

Smartphones, Tablets und andere Technik werden knapp auf dem russischen Markt. Der Grund: Technologieunternehmen haben sich wegen des Ukraine-Kriegs aus Russland zurückgezogen. Apple und Samsung hatten schon im März angekündigt, keine Produkte mehr nach Russland zu verschiffen. Der Hersteller Ericsson zog Ende Februar nach und stellte jüngst das Geschäft mit Kunden in Russland „auf unbestimmte Zeit“ ein.

Der chinesische Hersteller Huawei scheint nun nachzuziehen. „Die Neue Zürcher Zeitung“ berief sich auf Angaben der Tageszeitung Iswestija, laut der Huawei den Lieferstopp verfügt haben könnte, um US-Sanktionen zuvorzukommen. Huawei habe wegen Sicherheitsbedenken der Amerikaner nur begrenzten Zugang zu US-Technologie. Die sei zur Fertigung vieler Huawei-Produkte jedoch notwendig. Die USA haben in den vergangenen Wochen immer wieder mit Konsequenzen gedroht, sollten chinesische Unternehmen die US-Sanktionen gegen Russland unterlaufen. Das Magazin Forbes Russia berichtet, Huawei habe russische Mitarbeiter für einen Monat in den Urlaub geschickt. Huawei selbst nimmt dazu keine Stellung. „Huawei ist immer noch dabei, die internationalen Sanktionsregeln in Bezug auf Russland zu prüfen“, heißt es auf Anfrage. Das Unternehmen äußert sich zu konkreten Plänen nicht. Huawei hatte zunächst vom Rückzug der Konkurrenten aus Rusland profitiert. Um 300 Prozent sollen die Verkaufszahlen in den ersten Märzwochen gestiegen sein, wie der Stern berichtete.

Der Rückzug der Unternehmen trifft Russland hart. „Die Sanktionen zeigen Wirkung, unter anderem hat Russland zunehmend Schwierigkeiten, an Technologie-Produkte zu kommen“, heißt es aus dem Auswärtigen Amt. Die wirtschaftliche Basis Russlands werde langfristig geschwächt. Huawei profitierte zunächst von dem Rückzug der anderen Unternehmen.

Huawei-Technik ist in Russland die Grundlage für 30 bis 40 Prozent der Mobilfunk-Basisstationen. Das wäre nach Einschätzung von Branchenkennern zu verschmerzen, wenn nicht Ericsson und auch Nokia Russland ebenfalls den Rücken gekehrt hätten. Es sei an Reparaturen bei defekten Systemen demnächst nicht mehr zu denken, ganz zu Schweigen von einem weiteren Ausbau der Netze, berichtet der IT-Nachrichtendienst Winfuture. Laut dem Statistikportal Statcounter kommen bei den Mobilfunkanbietern Samsung und Apple gemeinsam auf rund 50 Prozent Marktanteil in Russland.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort