Düsseldorfer Bankhaus Leiser Abschied für HSBC Trinkaus

Düsseldorf · Die Bank kehrt der Börse den Rücken. Für die verbliebenen Kleinaktionäre kommt das Aus.

 HSBC bleibt mit dem Hauptsitz in Düsseldorf, hier die neue Zentrale in Oberkassel. Von der Börse aber verabschiedet sich das Bankhaus.

HSBC bleibt mit dem Hauptsitz in Düsseldorf, hier die neue Zentrale in Oberkassel. Von der Börse aber verabschiedet sich das Bankhaus.

Foto: HSBC

Das Jahr 2020 wird für das Düsseldorfer Bankhaus HSBC Trinkaus & Burkhardt, wie es offiziell heißt, in einer Rückschau eines mit  einschneidenden Veränderungen gewesen sein. Die Bank gibt ihren Stammsitz an der Düsseldorfer Kö auf, sie verliert ihren noch amtierenden Aufsichtsratsvorsitzenden Andreas Schmitz, ein Urgestein des Hauses, an die Commerzbank, und zuguterletzt verschwindet die Bank nach dreieinhalb Jahrzehnten von der Börse. Am Donnerstag wird eine außerordentliche Hauptversammlung über das Squeeze out beschließen, über das Rausdrängen der verbliebenen Kleinaktionäre also. Das ist nur eine Formsache, weil der britischen Muttergesellschaft HSBC bereits 99,3 Prozent der Anteile gehören.

Das bevorstehende Börsen-Aus, bei dem die Muttergesellschaft die mehr als 1000 Inhaber von zusammengerechnet 230.000 Aktien mit 69,08 Euro je Anteilsschein abfinden will, ist beileibe kein Aufreger. Denn der am Aktienmarkt gehandelte Streubesitz hat schon seit Jahrzehnten dieses bescheidene Ausmaß. Bis März war noch die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) mit von der Partie, die dann aber ihr 18,7-Prozent-Paket an HSBC verkaufte.

Trotzdem ist dieser Schritt, der mit der Eintragung ins Handelsregister Ende 2020/Anfang 2021 wirksam wird, ein Signal. Denn mit der letzten Börsennotierung verschwindet zumindest am Aktienmarkt auch die letzte namentlich sichtbare Erinnerung an die Urväter Christian Gottfried Trinkaus und Otto Burkhardt, wird die Integration in das weltweite Geschäft der global agierenden HSBC noch sichtbarer. Und auch wenn die Briten den Markennamen der deutschen Tochter noch für lange Zeit erhalten sollten – der Gestaltungsspielraum in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt wird kleiner, die Zentralisierung wächst, Doppelarbeit soll im HSBC-Konzern so wenig wie möglich stattfinden. Eine Konsequenz In Deutschland Es fallen bis Ende des übernächsten Jahres 633 Vollzeitstellen weg. Das ist jeder fünfte Job beim Düsseldorfer Bankhaus, gemessen an der Belegschaft Ende 2019.

Vermutlich hat sich auch Andreas Schmitz so seine Gedanken gemacht über diese Umstrukturierung. Der Mann, dessen Trinkaus-Karriere am Tag des Mauerfalls 1989 begann, war mehr als drei Jahrzehnte für die Bank tätig, elf Jahre davon als Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter und des Vorstandes, danach fünf Jahre als Aufsichtsratschef, zwischenzeitich auch Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken. Dass er Aufsichtsrat bei der Commerzbank wird, ist kein Zufall. Deren neuer Aufsichtsratsvorsitzender Hans Jörg Vetter war von 2009 bis 2016 Chef des Trinkaus-Aktionärs LBBW . Schmitz und Vetter sind sich also alles andere als fremd.

Zum Nachfolger des Noch-Chefkontrolleurs von HSBC Trinkaus wird, wenn alles programmgemäß läuft, am 27. November der frühere Finanzchef Paul Hagen bis 2023 gewählt. Das Mandat von Schmitz im Kontrollgremium läuft bis Ende Dezember, dann erfolgt nahtlos der Wechsel in den Commerzbank-Aufsichtsrat, wo Schmitz den ausscheidenden Nicholas Teller ablöst. Wie der dürfte Schmitz bei der Commerzbank den Kreditausschuss leiten.

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