Düsseldorf HSBC-Skandal: Deutsche legten 3,3 Milliarden Euro an

Düsseldorf · Die Schweizer Niederlassung der britischen großbank HSBC ist nach Einschätzung des Steuergewerkschafts-Vorsitzenden Thomas Eigenthaler nicht das einzige Institut, bei dem internationale Großkunden aus dem Verbrecher-Milieu Konten unterhalten haben. "Da sind bestimmt noch viele andere mit Kunden, die ihre Geschäfte mit Menschenhandel, Drogenhandel oder Ähnlichem machen", sagte Eigenthaler unserer Zeitung. Solche Kunden seien bei ihrem Investment nicht vorrangig an Rendite, sondern an Diskretion interessiert. Der Steuergewerkschafts-Chef erneuerte seine Forderung, dass das Personal in den deutschen Finanzämtern um 15 bis 20 Prozent aufgestockt werden müsste.

Ob der Personalmangel ein Grund dafür sein könnte, dass in Deutschland vergleichsweise wenig Ermittlungsverfahren - gemessen an der Zahl möglicher Verdachtsfälle - laufen, ist unklar. Jedenfalls haben nach inoffiziellen Zahlen mehr als 2000 Deutsche insgesamt rund 3,3 Milliarden Euro auf HSBC-Konten gelagert. Laut NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans ist die Steuerfahndung in Deutschland wegen der HSBC-Daten in 1136 Fällen dem Verdacht auf Steuerbetrug nachgegangen. Also wäre nur die Hälfte der Kunde verdächtig gewesen. "Das kann aber auch mit zwischenzeitlich eingereichten Selbstanzeigen zusammenhängen oder damit, dass jemand steuerehrlich ist, aber das Vermögen nur vor der Familie verheimlichen will", sagt Eigenthaler. Er räumt aber ein, dass zumindest in Fällen mit Nummernkonten der hohe Verdacht naheliegt, dass jemand Geld vor den Finanzbehörden verstecken will.

(gw)
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