Berlin Höhere Schäden durch Internet-Kriminalität

Berlin · Die Bedrohung durch Cyberkriminalität in Deutschland nimmt nach Angaben des Bundeskriminalamts trotz stagnierender Fallzahlen weiter zu. Im Jahr 2011 habe es rund 60 000 Fälle von Internet-Kriminalität gegeben, sagte Jörg Ziercke, Präsident des BKA, gestern zur Vorstellung des "Cybercrime 2011"-Reports in Berlin. Der verursachte Schaden sei allerdings um 16 Prozent auf schätzungsweise 71,2 Millionen Euro gestiegen.

Die größte Straftatengruppe sei dabei der Computerbetrug gewesen: Mit sogenannten Phishing-Mails und dem missbräuchlichen Einsatz von Kreditkartendaten sei ein Schaden von rund 50 Millionen Euro entstanden. Es stehe zwar fest, dass die kriminellen Aktivitäten zugenommen hätten, die Dunkelziffer sei allerdings sehr hoch, sagte Ziercke. Für die Verbreitung von Schadsoftware würden vermehrt Computernetze genutzt, die zumeist aus privaten, infizierten Rechnern bestehen. "Es gibt aber keine verlässlichen Zahlen, wie viele Rechner in Deutschland tatsächlich betroffen sind." Das BKA schätzt die Zahl auf rund 500 000.

Eine hohe Gefahr, Opfer von Online-Kriminalität zu werden, gelte für das unternehmerische Mittelfeld, sagte Dieter Kempf, Präsident des Branchenverbands Bitkom. 40 Prozent aller Unternehmen in Deutschland hätten bereits Angriffe auf ihre IT-Systeme registriert. Doch auch bei Firmen sei die Dunkelziffer sehr hoch. Um aus dem Dunkelfeld herauszukommen, bedürfe es einer neuen Sicherheitskultur. Viele Unternehmen scheuten davor zurück, Angriffe öffentlich zu machen. "Doch nur die Meldung von Sicherheitsvorfällen ermöglicht es, dagegen vorzugehen", sagte Kempf. Die Einführung einer Meldepflicht lehnte er aber – im Gegensatz zu Zielcke – ab.

(RP)
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