ZDB-Schätzung Baugewerbe rechnet mehrere Jahre für Wiederaufbau nach Hochwasser

Berlin · Derzeit ist Baumaterial knapp, bei viele Baufirmen sind die Auftragsbücher anderweitig gefüllt. Solche Faktoren behindern die Arbeiten in Hochwassergebieten. Doch ein Vertreter der Bauwirtschaft sieht Lösungsmöglichkeiten.

 Ein Bagger verdichtet eine notdürftig geflickte Brücke über den Fluss Ahr.

Ein Bagger verdichtet eine notdürftig geflickte Brücke über den Fluss Ahr.

Foto: dpa/Philipp von Ditfurth

Der Wiederaufbau nach den Hochwasserschäden in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen wird nach Einschätzung der deutschen Bauwirtschaft mehrere Jahre dauern. „Nach der Elbflut 2002 hat es etwa drei Jahre gedauert, bis die größten Schäden behoben waren, und fünf Jahre, bis die betroffenen Gebiete wieder ordentlich aussahen“, sagte Reinhardt Quast, Präsident des Zentralverbands des Deutsches Baugewerbes (ZDB) in Berlin. Das Ausmaß der Schäden in Westdeutschland sei immens, aber noch nicht zu beziffern.

Um den Wiederaufbau zerstörter Häuser, Straßen und Brücken trotz hoch ausgelasteter Bauunternehmen und Materialengpässen zu stemmen, sei ein Kraftakt von Politik und Wirtschaft notwendig. „Bauunternehmen und Handwerker können ihre Kapazitäten auf 120 bis 130 Prozent hochfahren“, sagte Quast der Deutschen Presse-Agentur. Aufträge könnten umgeschichtet und Prioritäten auf Krisenregionen gelenkt werden. Ebenso müsse die Politik öffentliche Aufträge in anderen Bereichen zurückstellen und Behörden unbürokratisch helfen, indem sie etwa Duplikate von weggeschwemmten Bauunterlagen aushändigten.

Die derzeitige Knappheit vieler Baumaterialien bleibe aber ein Problem, sagte der Präsident des Verbands, der etwa 35 000 Baufirmen in Deutschland vertritt. „Wenn Rohre weggeschwemmt wurden, müssen sie aus dem Rest der Republik hergebracht werden.“ Beim Wiederaufbau seien zudem zerstörte Brücken ein Hindernis. „Ohne Behelfsbrücken müssen Baufirmen und Handwerker riesige Umwege fahren.“ Weggebrochene Straßen seien für geländegängige Baumaschinen weniger ein Problem.

Das Baugewerbe unternehme alles, um betroffenen Betrieben in den Krisenregionen zu helfen und Kapazitäten umzuschichten. Eine Firma im Hunsrück etwa sei in Mitleidenschaft gezogen worden, aber die Beschäftigten stünden bereit, berichtete Quast. „In solchen Fällen müssen Leihgeräte her, Bagger, Radlader und Lkw.“ Das Baugewerbe arbeite daran, solche Hilfen aus anderen Unternehmen zu organisieren.

(peng/dpa)
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