Düsseldorf Henkel wächst in Schwellenländern

Düsseldorf · Der Konzern legt im zweiten Quartal deutlich zu und überzeugt die Börse.

Trotz Wachstumsproblemen vor allem in Südeuropa, trotz Konsumzurückhaltung der Verbraucher, trotz negativer Wechselkurs-Effekte bei Yen, Dollar und Rubel – der Konsumgüterkonzern Henkel hat mit seiner Bilanz im zweiten Quartal die Aktienmärkte überzeugt. Konzernchef Kasper Rorsted bekräftigte nach einem Gewinnplus von knapp 6,5 Prozent auf 418 Millionen Euro die Prognose für das Gesamtjahr (trotz des anhaltenden schwierigen Umfeldes) und erntete dafür den Beifall der Börse. Die Henkel-Aktie war mit einem Kursgewinn von etwa 4,5 Prozent einer der großen Gewinner im Dax. Und das, obwohl die Zahlen damit leicht unter den Erwartungen der Analysten lagen.

Rorsted, der nach wiederholten Spekulationen um einen baldigen Wechsel zum Industriegasekonzern Linde erneut ein klares Bekenntnis zu seinem aktuellen Arbeitgeber abgab ("Es gibt keine Überlegungen, die Firma zu verlassen"), sieht den Düsseldorfer Konzern in einer komfortablen Position. "Wir sind gut aufgestellt, um weiterhin profitabel zu wachsen", sagte der dänische Manager gestern in einer Telefonkonferenz. Wenn das Marktumfeld schwierig bleibe, werde Henkel reagieren und "Prozesse kontinuierlich anpassen, vereinfachen und beschleunigen". Die gleiche Aussage hat Rorsted bereits im Mai nach guten Zahlen für das erste Quartal gemacht. Welche weiteren Kosteneinsparungen damit verbunden sein könnten, bleibt offen.

Oberste Messlatte bleibt nach den Worten des Vorstandsvorsitzenden eine Verbesserung des bereinigten Gewinns je Vorzugsaktie um zehn Prozent. Für das zweite Quartal steht dort ein Ergebnis von 10,3 Prozent. Die bereinigte Umsatzrendite ist auf den Rekordwert von 15,4 Prozent gestiegen.

Besonders in den Schwellenländern sei Henkel gewachsen, so Ror-sted. Die Wachstumsregionen des Konzerns, unter anderem Asien, machen mittlerweile etwa 45 Prozent des gesamten Umsatzes aus. Der kletterte zwischen April und Juni um fast zwei Prozent auf knapp 4,3 Milliarden Euro – nicht nur dank der Erlössteigerungen bei Waschmitteln und Kosmetika, sondern auch durch Wachstum in der Klebstoff-Sparte, die deutlich konjunkturabhängiger ist. Seinen operativen Gewinn hat Henkel im zweiten Quartal des laufenden Jahres um gut vier Prozent auf 607 Millionen Euro verbessert.

Bei der Frage nach möglichen Zukäufen in nächster Zukunft bleibt das Henkel-Management zurückhaltend. So etwas müsse strategisch passen, und der Preis müsse stimmen, erklärte Finanzvorstand Carsten Knobel. Unter Zeitdruck sieht er Henkel dabei nicht. Andererseits hat der Konzern sein Portfolio bereinigt – und das Geschäft mit Speziallacken in den Vereinigten Staaten an den Weseler Altana-Konzern abgegeben. Damit hat Henkel sich von etwa 15 Millionen Dollar Umsatz getrennt.

(RP)
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