Düsseldorf Henkel stärkt Hauptsitz Düsseldorf

Düsseldorf · Aus seinem neuen vollautomatischen Zentrallager am Stammsitz liefert der Konzern künftig Wasch- und Reinigungsmittel ins In- und Ausland. Dafür gibt Henkel vier andere Lager in Deutschland auf.

Der Chemie- und Konsumgüterkonzern Henkel hat sein größtes Hochregallager weltweit in Betrieb genommen. Vom Unternehmenssitz im Düsseldorfer Stadtteil Holthausen aus werden künftig ganz Deutschland, die Schweiz und die Benelux-Länder mit Wasch- und Reinigungsmitteln beliefert; außerdem gehen Spülmaschinentabs nach ganz Europa. Der Dax-Konzern investierte in den Neubau rund 35 Millionen Euro. Dafür gibt Henkel vier Regionallager in Düsseldorf, Stuttgart und bei Magdeburg auf.

Bis Ende des Jahres soll das neue Lager in Düsseldorf die volle Kapazität erreicht haben. "Die vier Lager bisher hatten keine direkte Verbindung zur Produktion, das war nicht optimal", sagte Vorstandsmitglied Bruno Piacenza gestern bei der Vorstellung des Neubaus. "Deutschland ist unser wichtigstes Land für Waschmittel. Und wir gewinnen weiter Marktanteile." Der Umsatz der Unternehmenssparte klettert seit Jahren. Allein 2013 wuchs das Geschäft mit Wasch- und Reinigungsmitteln bereinigt um Wechselkurseffekte um 5,7 Prozent auf knapp 4,6 Milliarden Euro. Das sind 28 Prozent des Umsatzes im Gesamtkonzern.

Mit dem Neubau in Düsseldorf setzt Henkel seine Strategie fort, sich auf weniger Standorte zu konzentrieren. Allein im Hauptwerk in Düsseldorf hat der Konzern in den vergangenen Jahren gut 100 Millionen Euro in neue Produktionsanlagen investiert. "Wir geben hier viel Geld aus, weil wir glauben, dass hier die Zukunft liegt", sagte Vorstand Piacenza. Zuletzt war die Produktion der Spülmaschinentabs aus Luxemburg nach Düsseldorf zurückgekehrt. Die dafür notwendige neue Produktion ließ Henkel sich 25 Millionen Euro kosten. Das neue Lager ermöglicht es nun, den gesamten europäischen Markt mit Spülmaschinentabs zu beliefern.

Der Standort Düsseldorf ist nicht nur Henkels Stammsitz, sondern auch der größte Produktionsstandort. Auch der Chemiekonzern BASF produziert dort. Auf dem mehr als 1,4 Millionen Quadratmeter großen Areal arbeiten etwa 10 000 Menschen, mehr als die Hälfte davon "Henkelaner". Für seine Klebstoffsparte, Henkels wichtigster Bereich, hatte der Konzern zuletzt eine der weltweit größten Produktionsstätten in China gebaut.

Weltweit betreibt Henkel 60 Standorte für Wasch- und Reinigungsmittel. Aber keiner ist so groß und modern wie der Neubau in Düsseldorf. Auf zehn Etagen lagern in Holthausen nun rund 90 000 Paletten Haushaltsmittel. Das entspricht etwa 25 Millionen Packungen Waschmittel. Jährlich werden dort rund 1,2 Millionen Paletten umgeschlagen. Im Inneren ist das Lager ein verschachtelter Stahlkoloss. Regalbauten, Gänge und automatische Förderbänder durchziehen das Lager. Es riecht wie in einer Waschküche.

Die verschiedenen Produkte sind scheinbar willkürlich sortiert. Doch dahinter steckt ein System, das Algorithmen bestimmen. Das Lager ist vollautomatisch: Wenn die frischen Waren aus der Produktion angerollt kommen, sortiert der Computer, wo etwas hinkommt. Die notwendige Technik lieferte Siemens. Förderstrecken, automatisierte Aufzüge und Lasthängebahnen fahren die Paletten zur Kommissionierung, zur Konfektionierung oder direkt in die Verladehalle. Das Lager sortiert nachts sogar die Paletten nach Produktionsdatum von selbst. Das Verfahren mache Henkel wesentlich flexibler, betont Projektleiter Christian Schulz. "Von der Produktion ist die Ware für den Kunden innerhalb von 27 Minuten verfügbar", sagt Schulz. "Das ist ein Quantensprung für uns."

In Spitzenzeiten arbeiten bis zu 160 Angestellte im neuen Lager. Allerdings handelt es sich dabei um Beschäftigte des Lagerbetreibers Cretschmar Cargo und des Dienstleisters TST, der die Konfektionierung für Henkel übernimmt.

(RP)
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