Düsseldorf Henkel sorgt sich um Rohstoffe

Düsseldorf · Der Düsseldorfer Dax-Konzern Henkel hält an seinen optimistischen Gewinn- und Umsatzprognosen für 2011 fest, warnt allerdings vor den Folgen steigender Rohstoffpreise für das Unternehmen und die gesamte Wirtschaft. Dies erklärte Vorstandschef Kasper Rorsted gestern auf der Hauptversammlung des Unternehmens im Congress-Centrum Düsseldorf. So würden die Preise vieler für Henkel wichtigen Rohstoffe um bis zu zehn Prozent steigen. Trotzdem halten Rorsted und Finanzvorstand Lothar Steinebach daran fest, dass Henkel dieses Jahr eine Umsatzrendite von 13 Prozent erreicht, nachdem sie vergangenes Jahr bei 12,3 Prozent lag. Es wird nicht einmal ausgeschlossen, dass Henkel dieses Jahr schon die für 2012 angepeilte Rendite von 14 Prozent erreicht. Um die Gewinne zu erhöhen, wird darum weiterhin ein strikter Sparkurs gefahren, während zugleich die Preise von Endprodukten wie Persil, Pritt oder Loctite, ein weiterer Klebstoff, steigen sollen.

Im Zentrum der Diskussion vor 1800 Aktionären standen die Themen nachhaltiges Wirtschaften, Frauenförderung und weiterer Umbau des Konzerns.

Rorsted forderte in einer für einen Dax-Chef ungewöhnlichen Anmerkung, dass die deutsche Politik überprüft, ob das Gesundheits- und Rentensystem wirklich dauerhaft stabil ist. Der Konzern selber achte immer stärker darauf, nachhaltig zu wirtschaften und die Umwelt mit seiner Produktion zu schonen. Einen "kurzfristigen Ausstieg" aus der Kernenergie lehnte Rorsted zwar ab, befürwortete aber nach der Katastrophe von Fukushima ein kritisches Nachdenken über die Atomkraft: "Wir brauchen eine länderübergreifende Neubewertung der Kernenergie." Vergangenes Jahr hatte er noch einen Aufruf unterstützt, in dem eine längere Laufzeit für Kernkraftwerke als Brückentechnologie hin zu regenerativen Energien gefordert wurde.

Trotz Drängens mehrerer Aktionärinnen weigerte sich Aufsichts-rats-Chefin Simone Bagel-Trah, ein konkretes Quotenziel für den Anteil von Frauen in wichtigen Funktionen zu nennen. Es solle so bleiben, dass mindestens ein Viertel der Aufsichtsräte weiblich ist, sagte Bagel-Trah, die einzige Aufsichtsrats-Chefin eines deutschen Großunternehmens ist. Beim Management würde sie zwar einen höheren Anteil von Frauen anstreben, aber keine festen Quoten unterstützen.

Die Belegschaft muss sich auf einen weiteren Umbau des Konzerns einstellen. So hat Henkel für dieses Jahr 120 Millionen Euro für die Kosten weiterer Restrukturierungen eingeplant. Insbesondere sollen weitere Büro-Arbeiten in "Shared-Service-Center" in Billig-Lohn-Länder verlagert werden.

(RP)
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