Düsseldorf Henkel enttäuscht die Anleger

Düsseldorf · Die Klebstoffsparte schwächelt. Rorsted kündigt Gegenmaßnahmen an.

Trotz steigender Gewinne brach die Henkel-Aktie gestern zeitweise um knapp acht Prozent ein. Grund ist vor allem, dass die Klebstoffsparte mit einem organischen Umsatzplus von nur 1,7 Prozent enttäuscht. Sie macht knapp die Hälfte des Konzernumsatzes aus. Vorstandschef Kasper Rorsted räumte ein, dass das Klebstoffgeschäft "hinter unseren Erwartungen" zurückliegt. Auch bis Herbst erwartet er keine deutliche Besserung und will nun "entsprechende Maßnahmen" umsetzen, um das Geschäft wieder auf das Wachstumsniveau von drei bis fünf Prozent zu bringen - es wird also ein Sparprogramm geplant.

Insgesamt ging der Umsatz im Quartal um 13,5 Prozent auf fast 4,7 Milliarden Euro hoch. Aber 7,3 Prozentpunkte des Anstiegs stammen aus Währungseffekten, 3,8 Prozent aus Zukäufen, so dass die bisherigen Geschäfte insgesamt nur ein Plus von 2,4 Prozent erreichten.

Richtig gut läuft es nur im Waschmittelgeschäft, wo ein organisches Plus von 4,3 Prozent gelang. Die Sparte Beauty Care (Haarpflege) erreichte nur 1,9 Prozent. Auch regional wächst Henkel verschieden. In den Wachstumsmärkten wie China oder Indien und Brasilien gelang ein Plus von 5,1 Prozent. Punkten konnten die Düsseldorfer auch in den USA, wo der Konzern im Frühjahr seinen Klassiker Persil eingeführt hatte. Erstaunlich ist dagegen, dass er in Westeuropa schwächelt und kein Plus schaffte - Rorsted erwähnte harte Preiskämpfe.

Wegen der Zukäufe und wegen des Dollars sprudeln die Gewinne in der Heimatwährung aber trotzdem: Der Quartalsüberschuss stieg um 19 Prozent auf 531 Millionen Euro.

Rorsted betonte, der Konzern halte an seiner Wachstumsstrategie mit kleineren und größeren Zukäufen fest. Dafür stünden rund fünf Milliarden Euro zur Verfügung. Vor wenigen Wochen scheiterte aber der Versuch, dem Wettbewerber Procter & Gamble die Haarpflegegruppe Wella abzukaufen.

(RP)
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