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Düsseldorf Hellas-Krise bremst Börsengänge

Düsseldorf · Zeichnungsfrist verlängert, Börsengang abgesagt - immer mehr Unternehmen spüren die Krise.

Seit der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras eine Volksabstimmung über das Angebot der anderen EU-Länder zur Rettung Griechenlands angekündigt hat, geht es auf und ab am Aktienmarkt. Die starken Kursschwankungen und vor allem die große Unsicherheit an den Finanzmärkten haben nun dafür gesorgt, dass deutsche Unternehmen ihre Börsengänge kurzfristig verschoben haben. Unternehmen, wie die Hypo Real Estate, warten gespannt ab, ob sie den Sprung aufs Parkett wagen.

Den Anfang machte am Montag die Berliner Wohnimmobiliengesellschaft Ado Properties, die ihren Gang an die Frankfurter Börse, der für Ende Juli geplant war, auf unbestimmte Zeit verschob. Das Unternehmen wollte so knapp eine halbe Milliarde Euro einsammeln, die vor allem in der Hauptstadt investiert werden sollte.

Am Mittwoch sagte dann der Modehändler CBR aus Celle, der die Marken "Street One" und "Cecil" vertreibt, seinen für gestern geplanten Börsengang ab. 300 Millionen Euro sollte dieser einbringen. "Die für Börsengänge notwendige Investitionsbereitschaft ist im derzeitigen Kapitalmarktumfeld vor dem Hintergrund der zugespitzten Krise in Griechenland nicht gegeben", sagt Marcus Brennecke vom bisherigen CBR-Eigentümer EQT.

Optimistischer ist da der bayerische Wind- und Solarpark-Betreiber Chorus Clean Energy. Das Unternehmen, das eigentlich heute an der Börse gehandelt werden sollte, verlängerte die Zeichnungsfrist um acht Tage, bis zum 13. Juni. Auf 125 Millionen Euro hofft Chorus.

Allein der Online-Schmuckhändler Elumeo - das kleinste der betroffenen Unternehmen - hat an seinen Plänen festgehalten und ist gestern an der Börse gestartet. Allerdings lag der Emissionserlös bei rund 37 Millionen Euro - und damit deutlich unter den maximal möglichen 84 Millionen Euro.

Die starken Ausschläge an den Aktienbörsen - in den ersten beiden Tagen der Woche war der deutsche Leitindex Dax um fünf Prozent gefallen — machen es schwer für Investmentbanker, Investoren und Eigentümer, den richtigen Preis für die Ausgabe der Aktien zu finden. Und so sammeln Unternehmen oft weniger Geld ein als geplant.

Noch gravierender ist allerdings die hohe Unsicherheit an den Finanzmärkten, erklärt Michael Schröder, Experte am Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). "Angesichts des offenen Ausgangs der Euro-Krise verbietet es sich, einen Börsengang durchzuführen", sagt Schröder. Je nach Ergebnis des Referendums könne sich das Börsenklima schlagartig verändern. Im schlimmsten Fall werde es keine Börsengänge in den nächsten Monaten geben, fürchtet der Experte.

Damit erlebt das gerade erst wieder in Schwung gekommene Geschäft mit Börsengängen einen Rückschlag. Im ersten Halbjahr wagten nach langer Flaute immerhin elf Unternehmen den Sprung an die Deutsche Börse, davon alleine acht im zweiten Quartal. Zum Vergleich: 2014 gab es insgesamt 19 Börsengänge, 2013 waren es sogar nur neun.

(RP)
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