Düsseldorf Heizöl wird wieder billiger

Düsseldorf · Viele Verbraucher lassen im Herbst ihre Tanks füllen. Das hat den Preis im Oktober deutlich getrieben. Mittlerweile ist er wieder gesunken. Wie es weitergeht, hängt auch von der Opec ab. Beim Gas geht der Trend längerfristig nach unten.

Düsseldorf: Heizöl wird wieder billiger
Foto: C. Schnettler

Preisanstieg ist relativ. Vergleicht man den Heizölpreis von gestern mit dem des Vorjahres, dann ist der Preis um acht Prozent gesunken; damit liegt er so niedrig wie zuletzt Ende September. Nimmt man aber den Oktober als Maßstab, so ergibt sich ein Preisanstieg um mehr als elf Prozent gegenüber dem Vormonat. Benzin und Diesel legten um 2,4 Prozent zu, wie aus dem Energiepreis-Monitor der European Climate Foundation (ECF) hervorgeht. Der deutliche Anstieg beim Heizöl ist leicht zu erklären: Viele Verbraucher lassen ihre Tanks im Herbst befüllen; die stärkere Nachfrage treibt den Preis.

Ist die Entwicklung typisch?

Im Jahresverlauf offenbaren sich oft die gleichen Trends: Das Jahr beginnt mit niedrigen Preisen, dann geht es bis zum Herbst langsam, aber stetig nach oben. Im Spätherbst fallen die Preise wieder.

Woran liegt das?

Unter anderem daran, dass im Frühjahr und Sommer auf den amerikanischen Highways besonders viele Reisende unterwegs sind. Das treibt den Rohölpreis. Der "Driving Season" folgt im Herbst die Phase, in der Verbraucher Heizöl bestellen. Danach ist Ruhe an der Preisfront.

Gilt das für Benzin genauso?

Im Grunde ja. Auch an den Zapfsäulen sind die Preise zwischen März und Juni sowie von August bis Oktober gestiegen. Zuletzt ging es wieder runter.

Sollten Verbraucher also warten?

Wer Geduld aufgebracht und noch nicht Heizöl getankt hat, der kann jetzt nicht besonders viel falsch machen. Wer gern zockt, kann natürlich auf weiter fallende Preise spekulieren.

Sinkt der Rohölpreis denn weiter?

Das hängt stark von den Verhandlungen der Opec-Staaten und anderer Förderländer ab. In zwei Wochen steht das nächste Treffen der Mitgliedsstaaten der Organisation Erdöl exportierender Staaten (Opec) an. Alle suchen nach einem Weg, auf dem es gelingen kann, den Rohölpreis langfristig auf höherem Niveau zu stabilisieren - und damit stark vom Ölgeschäft abhängige Staaten, beispielsweise Venezuela, zu stärken. Das gelingt aber nur, wenn alle Mitglieder versprechen, die Förderung zu kürzen, und sich auch alle tatsächlich an diese Vereinbarung halten.

Was ist mit den Gaspreisen?

Sie sind im Oktober im Gegensatz zu den Heizöl- und Kraftstoffpreisen gegenüber September um 0,8 Prozent gesunken. "So wenig wie jetzt mussten die Verbraucher für Gas zuletzt im August 2011 ausgeben", heißt es im Energiepreis-Monitor. Nach September ging es noch weiter nach unten. Das Verbraucherportal Verivox hat ermittelt, dass Gas zuletzt sogar so billig war wie seit zehn Jahren nicht mehr. Danach muss ein Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden gegenwärtig durchschnittlich 1180 Euro pro Jahr an seinen Versorger zahlen. Und vieles spricht dafür, dass die Preise im kommenden Jahr weiter sinken. Viele Anbieter haben dies bereits angekündigt. Die Versorger hätten mehr Spielraum, sinkende Beschaffungskosten an die Kunden weiterzugeben, heißt es bei Verivox.

Wie sieht es langfristig aus?

Die Internationale Energieagentur (IEA) erklärte gestern, sie rechne in den nächsten Jahren mit starken Schwankungen der Ölpreise. Langfristig sei einerseits ein Anstieg der Nachfrage nach Rohöl zu erwarten, andererseits werde die sogenannte Fracking-Technik weiter eine wichtige Rolle spielen. Das aus Ölschiefer gewonnene Öl könnte für mehr Angebot sorgen. Derzeit herrscht am Ölmarkt ein Überangebot, die Ölpreise standen deswegen zuletzt tendenziell unter Druck.

Ein Punkt, der eindeutig für langfristig sinkende Preise spricht, ist der erwartete Rückgang des Benzinverbrauchs. Obwohl sich die Zahl der Fahrzeuge in den kommenden 25 Jahren verdoppeln könnte, werden ein geringerer Verbrauch technisch verbesserter Autos und eine steigende Zahl von Elektroautos aber den Ölverbrauch senken, wie aus der IEA-Prognose hervorgeht. In einem bis 2040 angelegten Szenario geht die Organisation davon aus, dass die globale Energienachfrage um 30 Prozent steigen wird. Dabei werde das stärkste Wachstum bei den erneuerbaren Energien liegen.

(RP)
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