Mehrere hundert Euro Elf Millionen Haushalte müssen ab 2023 mehr für Strom oder Gas zahlen

München · Die Preise für Energie in Europa sind in den vergangenen Monaten regelrecht explodiert. Vergleichsportale warnen jetzt vor Mehrkosten für Gas und Strom ab 2023. Von welchem Preisanstieg auszugehen ist.

Verbraucherportale machen auf Mehrkosten für Strom und Gas ab 2023 aufmerksam.

Verbraucherportale machen auf Mehrkosten für Strom und Gas ab 2023 aufmerksam.

Foto: dpa-tmn/Andrea Warnecke

Rund elf Millionen Haushalte müssen sich nach Angaben des Vergleichsportals Check24 zum Jahreswechsel auf stark steigende Preise für die Grundversorgung mit Strom oder Gas einstellen. Wie das Portal am Freitag in München mitteilte, haben Versorger bundesweit nach jetzigem Stand in etwa 1000 Fällen deutliche Erhöhungen in ihren entsprechenden Tarifen zum 1. Januar angekündigt.

Check24 verzeichnete 595 Ankündigungen von Preissteigerungen in Tarifen der Stromgrundversorgung, wovon rund 7,4 Millionen Haushalten betroffen seien. Verglichen mit dem 30. September betrage die Steigerung im Schnitt 60,5 Prozent, für eine vierköpfige Familie mit einem Verbrauch von 5000 Kilowattstunden im Jahr seien das durchschnittlich 960 Euro mehr.

Dazu kommen dem Portal zufolge 419 Fälle von Erhöhungen in Tarifen der Gasgrundversorgung für weitere etwa 3,5 Millionen Haushalte. Im Schnitt erwartete die Kundinnen und Kunden dabei eine Preissteigerung um 56 Prozent im Vergleich zum 30. September 2022. Für eine vierköpfige Familie in einem Reihenhaus und einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden laufe dies auf jährliche Gas-Mehrkosten von durchschnittlich 1254 Euro hinaus.

Auch das Vergleichsportal Verivox warnte am Freitag vor einer massiven Preiserhöhungswelle im Strombereich. Nach dessen Zählung kündigten die regionale Versorger zum kommenden Jahr in 558 Fällen Tariferhöhungen an, wobei mit einem durchschnittlichen Anstieg von 54 Prozent zu rechnen sei. Für einen Dreipersonenhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden laufe dies auf Mehrkosten von 700 Euro hinaus, erklärte Verivox in Heidelberg.

Aufgrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und Problemen bei der Atomstromproduktion in Frankreich sind Preise für Energie in Europa bereits in den vergangenen Monaten regelrecht explodiert. Laut Check24 und Verivox stiegen etwa die Stromkosten für Verbraucherinnen und Verbraucher binnen eines Jahres inzwischen bereits um rund ein Drittel - das waren mehrere hundert Euro für einen Musterhaushalt mit drei oder vier Mitgliedern.

Im November sanken die Großhandelspreise für Strom und Gas, zumindest im Vergleich zu Höchstständen aus den Monaten davor. Laut Verivox führt dies unter anderem zu günstigeren Konditionen für Strom-Neukunden. Lagen die Tarife für diese im September und Oktober oft bei mehr als 55 Cent je Kilowattstunde, sind es derzeit noch 43 Cent. Für Kunden in der Grundversorgung bedeutet dies demnach allerdings keine Entwarnung, da sich ihre Tarife bislang allgemein noch auf einem deutlich niedrigeren Preisniveau von rund 37 Cent je Kilowattstunde bewegen.

(mzu/AFP)
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