Berichte aus dem Iran: Offenbar Explosionen nahe Isfahan – Iranische Flugabwehrraketen im Einsatz
EILMELDUNG
Berichte aus dem Iran: Offenbar Explosionen nahe Isfahan – Iranische Flugabwehrraketen im Einsatz

Berlin Hass ist schlecht fürs Geschäft

Berlin · Wirtschaftsvertreter sorgen sich wegen des auftrumpfenden Populismus.

Drohungen, Abschottung, Misstrauensäußerungen - Top-Ökonomen, Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften sorgen sich um die globale wirtschaftliche Entwicklung durch den Siegeszug des politischen Populismus. Falsche und aggressive Behauptungen, für die etwa der designierte US-Präsident Donald Trump bekannt ist, führten zur Verunsicherung und schürten Misstrauen, das sei Gift für Wirtschaft und Handel, warnen die Wirtschaftsvertreter. "Wir erleben ein gefährliches Déjà-Vu der 1930er-Jahre: Protektionismus, Misstrauen, Populismus", sagte Dennis Snower, Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW).

"Die deutschen Unternehmen sind durch die Situation in den USA stark verunsichert", sagte Eric Schweitzer, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages. "Auch die erste Pressekonferenz des künftigen US-Präsidenten hat keine Klarheit gebracht, wie der wirtschafts- und handelspolitische Kurs der neuen amerikanischen Regierung sein wird", so Schweitzer. "Unsichere Zeiten sind generell Gift für Innovationen und Investitionen." Sorgen bereiteten ihm auch erste Signale zum Thema Freihandel.

Das transpazifische Abkommen habe Trump bereits abgelehnt. Zu TTIP habe er sich nach dem US-Wahlkampf noch nicht geäußert. "Es wird aber sicher keine kurzfristigen Fortschritte geben. Diese Unsicherheit ist auch deshalb so nachteilig, weil die USA der wichtigste Absatzmarkt für deutsche Exporteure sind: Deutsche Unternehmen haben 2016 allein bis Oktober Waren für fast 90 Milliarden Euro in die USA exportiert", sagte Schweitzer.

Die veränderte politische Lage lässt auch Gewerkschafter nicht kalt. "Trotz guter Arbeitsmarktlage leben viele Menschen in Sorge und Unsicherheit, das macht sie anfällig für populistische, rückwärtsgewandte und national-soziale Antworten", sagte Reiner Hoffmann, Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). Er warnte davor, selbst mit Abschottung auf die Entwicklung in anderen Ländern zu reagieren. "Es wäre ein Trugschluss zu meinen, dass es uns bessergeht und AfD und Pegida wieder schwächer werden, wenn wir die Grenzen wieder hochziehen. In Großbritannien erleben wir, dass Arbeitsplatzverluste drohen, wenn sich ein Land abschottet", sagte Hoffmann.

Auch IfW-Chef Snower ist mehr als besorgt. Wenn alles schiefgehe, könnten Strafzölle einen Handelskrieg zwischen den USA und China auslösen, warnte er. Daraus könne am Ende sogar eine neue Weltwirtschaftskrise entstehen. So weit ist es jedoch längst noch nicht.

(mar)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort