Duisburg Haniel plant Zukäufe für 1,3 Milliarden Euro

Duisburg · Der Mischkonzern will Geld aus dem Celesio-Verkauf reinvestieren und formuliert klare Erwartungen an die Metro.

Der Mischkonzern Haniel hat eine milliardenschwere Einkaufstour angekündigt. Der Vorstand der in Familienbesitz befindlichen Holding plant Zukäufe mit einem Gesamtvolumen bis zu 1,3 Milliarden Euro in den kommenden Jahren. Haniel will damit sein "Portfolio diversifizieren", wie Konzernchef Stephan Gemkow bei der Bilanzvorlage erklärte. Der Konzern hat Unternehmen mit einem Volumen zwischen 150 Millionen und 600 Millionen Euro im Blick, die nichts mit Handel zu tun haben sollen – anders als die derzeit größte Konzernbeteiligung an der Düsseldorfer Metro-Gruppe.

"Wir können uns vorstellen, bis zu zehn verschiedene Geschäftsbereiche zu steuern", sagte Gemkow. Die nötigen Mittel für die Investments stammen aus dem Verkauf der Celesio-Anteile, der rund zwei Milliarden Euro in die Kassen der Duisburger gespült hat. Haniel hatte den Pharma-Großhandel im Februar nach rund 40 Jahren verkauft.

Bei welchen Unternehmen Haniel die Mehrheit übernehmen möchte, dazu wollte Gemkow nichts sagen. Das Anforderungsprofil ist eindeutig: Die Kandidaten dürfen nicht an der Börse gehandelt werden, sollen aber auch keine Start-ups sein. "Wir haben Unternehmen im Blick, die einen echten Wertbeitrag leisten können", sagte der Haniel-Chef. Die Finanzkraft hat sich der Konzern durch Aufräumarbeiten im Portfolio erarbeitet.

"Smoothie" nannte Gemkow den Vitamin-Cocktail aus Verkäufen. Das trägt Früchte: Nach einem 1,7-Milliarden-Euro-Verlust 2012 verbuchte Haniel im vergangenen Jahr wieder einen Überschuss nach Steuern von 267 Millionen Euro. Die Nettofinanzschulden sanken um etwa 28 Prozent auf knapp 1,6 Milliarden Euro. Das brachte dem Konzern, zu dem neben dem Metro-Anteilsbesitz (knapp 30 Prozent) die Hygienetochter CWS boco, der Rohstoffhändler ELG und der Versandhändler Takkt gehören, auch eine um eine Stufe bessere Bewertung bei den Rating-Agenturen ein. Der Umsatzrückgang um zwölf Prozent auf 3,6 Milliarden Euro war der konjunkturellen Lage geschuldet. Gemkow nannte 2013 einen "Wendepunkt für Haniel".

Die Aufräumarbeiten sollen vorerst nicht weitergehen. Gemkow und sein Vorstandskollege Florian Funcke wollen das Metro-Paket nicht weiter verkleinern, formulieren aber klare Erwartungen an den M-Dax-Konzern. "Wir sehen deutliche Wertpotenziale", sagte Gemkow, "wir erwarten ein Wachstum, das sich auch in steigenden Aktienkursen widerspiegeln soll." Er nannte einen Kurs von 40 Euro eine "faire Bewertung". Gestern verlor die Aktie 1,7 Prozent und schloss bei 29,30 Euro.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort