Hilfe bei Schadensfällen Was bei der Haftpflichtversicherung wichtig ist
Service | Düsseldorf · Eine Haftpflichtversicherung kann einen finanziellen Ruin verhindern. Wer sie abschließt, sollte jedoch einige Dinge prüfen – die wichtigsten Tipps.
Ein bekanntes Beispiel für die Sinnhaftigkeit einer privaten Haftpflichtversicherung ist die kaputte Waschmaschine, aus der Wasser durch die Decke des Nachbarn tropft und dort einen Wasserschaden verursacht. Für den Waschmaschinenbesitzer könnte es daher teuer werden. Für solche und andere Fälle ist eine private Haftpflichtversicherung unentbehrlich. In den vergangenen Jahren haben viele Versicherer die Palette der Schäden, die sie versichern, erweitert. Ein Wechsel kann sich daher lohnen. Wichtige Fragen und Antworten.
Wann zahlt eine Haftpflichtversicherung? Ein privater Haftpflichtversicherer zahlt für Schäden, die Versicherte unbeabsichtigt verursachen. Kommt eine Person zu Schaden, kann auch Schmerzensgeld fließen. „Die Haftpflichtversicherung ist neben der Krankenversicherung die wichtigste Versicherung überhaupt“, sagt Philipp Opfermann, Versicherungsexperte bei der Verbraucherzentrale NRW. Schon kleine Unachtsamkeiten könnten in den finanziellen Ruin führen, eine Haftpflichtversicherung beuge dem vor. Die Versicherung gilt weltweit. Normalerweise darf der Auslandsaufenthalt aber nicht länger als ein Jahr dauern. Die Verbraucherzentrale rät, darauf zu achten, dass man in der Europäischen Union zeitlich unbegrenzt versichert ist. Kinder können in einer Familienversicherung mitversichert werden.
Wie hoch sollte die Versicherungssumme sein? Die Verbraucherzentrale empfiehlt eine Versicherungssumme von mindestens zehn Millionen Euro. Eine Selbstbeteiligung lohne sich fast nie, sagt Opfermann.
Was kostet die Versicherung? Die meisten Tarife liegen zwischen 50 und 100 Euro im Jahr. Auch Familientarife liegen in diesem Bereich. Zudem werden Haftpflichtversicherungen mitunter auch im Paket mit einer Hausratversicherung angeboten.
Was sollte man vor Vertragsabschluss unbedingt beachten? Eine private Haftpflichtversicherung sollte mindestens den vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft veröffentlichten „Allgemeinen Versicherungsbedingungen für die Privathaftpflichtversicherung“ entsprechen, rät die Stiftung Warentest. Die Verbraucherzentrale rät darauf zu achten, dass neu entstehende Risiken, die während der Vertragsdauer hinzukämen, erst einmal beitragsfrei mitversichert seien. Wer sich etwa einen Hund anschaffe, habe damit Schäden, die das Tier verursache, bis zur nächsten Prämienfälligkeit erst einmal mitversichert. Den Hund müsse man der Versicherung allerdings melden. Auch wer nur gelegentlich auf solche Vierbeiner oder auf die Enkel aufpasse, solle darauf achten, dass Schäden durch kleine Kinder oder Hunde versichert seien. Auch Computerschäden – etwa wenn man unbeabsichtigt ein Virus verbreite –, Mietsachschäden, das Ferienhaus und Gewässerschäden sollten versichert sein, sagt Opfermann.
Außerdem kann eine Forderungsausfalldeckung nützlich sein. Diese greift, wenn der Schadensverursacher nicht versichert ist und den Schaden, den er jemandem zugefügt hat, nicht bezahlen kann. „Etwa 15 Prozent der Deutschen haben keine private Haftpflichtversicherung“, sagt Opfermann. Diese Deckung helfe, wenn einem jemand ohne Haftpflichtversicherung vors Fahrrad laufe, man selbst stürze und dabei der Laptop kaputtgehe. Dann zahle unter Umständen der eigene Versicherer die Reparatur des Laptops. „Wer unsicher ist oder Unterstützung möchte, sollte sich beraten lassen – unter anderem auch bei den Verbraucherzentralen“, sagt Opfermann.
Darf der Versicherer den Vertrag kündigen? Meldet man mehrere Schäden, darf der Versicherer den Vertrag kündigen. In der Regel könne man dann aber bei einem anderen Versicherer wieder eine Haftpflichtversicherung abschließen, sagt Opfermann. Die Stiftung Warentest empfiehlt, bei einer Kündigung den Versicherer zu bitten, diese zurückzunehmen und zu vereinbaren, dass man selbst kündigt. Das erleichtere die Suche nach einem neuen Anbieter.
Was tun, wenn der Versicherer nicht zahlt? Wer den Eindruck gewinnt, dass der Versicherer nicht zahlt, obwohl er es müsste, kann sich an den Ombudsmann für Versicherungen wenden. Die meisten Versicherer sind bei dieser Schlichtungsstelle Mitglied. Auch die Verbraucherzentralen beraten bei derartigen Problemen.
Wann lohnt sich ein Wechsel? Hat man die Versicherung vor mehr als sieben Jahren abgeschlossen, lohnt sich laut Stiftung Warentest oft ein Wechsel. Der Grund: Mittlerweile enthalten die meisten Policen mehr Leistungen. Ändere sich der eigene Verantwortungsbereich, solle man die Police auch noch einmal ansehen. Warentest empfiehlt, die Versicherung auf jeden Fall zu überprüfen, wenn man mit dem Partner zusammenzieht, Bauherr oder Vermieter wird, Kinder bekommt, als selbstständiger Unternehmer anfängt oder sich in einem Vereinsvorstand engagiert.