Düsseldorf Hygienemängel bei Burger King?

Düsseldorf · Fast-Food-Kette will Vorwürfe der RTL-Redaktion "Team Wallraff" prüfen.

Günter Wallraff: Hygienemängel bei Burger King
Foto: Uwe MIserius

Recherchen der RTL-Redaktion "Team Wallraff - Reporter Undercover" haben bei der Fast-Food-Kette Burger King für Unruhe gesorgt. In einem Bericht werden gegen einen Lizenznehmer schwere Vorwürfe erhoben. Der Subunternehmer betreibt 91 von deutschlandweit 671 Burger-King-Restaurants - darunter Filialen in Mönchengladbach, Ratingen und Leverkusen.

Ein eingeschleuster Reporter hatte über die Zustände an vier verschiedenen Standorten berichtet. Dort sollen abgelaufene Lebensmittel verarbeitet worden sein. Angeblich soll die Haltbarkeit der Produkte durch Umetikettierung einfach verlängert worden sein. Das Fleisch komme - anders als in der Werbung versprochen - nicht immer heiß vom Grill, sondern werde zum Teil über Stunden warmgehalten, heißt es in dem Bericht. Nach RTL-Angaben wies der Undercover-Mitarbeiter in der Ratinger Filiale sogar Darmbakterien an einer Kühlschranktür nach. Mitarbeiter, die die Toiletten gereinigt hätten, mussten nach Darstellung des Senders anschließend mit der gleichen Arbeitskleidung Küchendienst machen, weil dem Chef des Unternehmens angeblich eine Reinigungsfirma zu teuer war.

Eine Sprecherin von Burger King selbst nannte die Vorwürfe gestern sehr beunruhigend. Die dargestellten Handlungen seien eine Verletzung der Unternehmenswerte, sagte sie. Der eingeschleuste Reporter (er erhielt einen Stundenlohn von 7,71 Euro) erklärte im Gespräch mit unserer Zeitung, es sei schwierig gewesen, Beweise zu sichern, weil es an der Dienstkleidung der Mitarbeiter keine Taschen gegeben habe. Deshalb habe er die Probenschälchen teilweise in den Socken versteckt.

Sabine Beyer, Sachverständige der Lebensmittelüberwachung in Leverkusen, erklärte, man habe bei Burger King "nie gravierende Mängel" festgestellt. Eine Sprecherin des Kreises Mettmann erklärte, es sei nicht "unbedingt ein Skandal", wenn Lebensmittel verarbeitet würden, deren Haltbarkeitsdatum abgelaufen sei. Zuletzt sei die Ratinger Filiale im März dieses Jahres überprüft worden, nachdem es dort Hinweise auf bauliche Mängel und Schimmel gegeben habe. Bei den Baumängeln sei nachgebessert worden, Schimmel habe man nicht finden können.

Von dem betroffenen Franchise-nehmer war bis gestern keine Stellungnahme zu erhalten. Betroffen von den Undercover-Recherchen der Journalisten sind ausschließlich Restaurants der Yi-Ko Holding GmbH des Unternehmers Ergün Yildiz.

(RP)
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