Bayer-Tochter Grüne: Bayer muss Monsanto-Kritiker-Liste offenlegen

Berlin · Künast: Kritiker sollten mit Kampagnen mundtot gemacht werden. Das Management habe weggesehen.

 Grünen-Politkerin Renate Künast

Grünen-Politkerin Renate Künast

Foto: Hohl, Ralf (hohl)

Grünen-Politiker aus Bundestag und EU-Parlament verlangen von Bayer-Chef Werner Baumann Offenlegung und Aufklärung über Listen, die das umstrittene Tochter-Unternehmen Monsanto über Kritiker geführt haben soll. „Wir fordern Sie auf, die Listen für Deutschland sowie alle anderen EU-Mitgliedsstaaten offenzulegen und für die Betroffenen zugänglich zu machen“, heißt es in einem unserer Redaktion vorliegenden Brief von Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter, seinem Stellvertreter Oliver Krischer sowie den Bundestagsabgeordneten Harald Ebner, Renate Künast, Friedrich Ostendorff und den EU-Parlamentariern Maria Heubuch und Martin Häusling. Sie wollen ferner wissen, ob sie selbst betroffen und welche Maßnahmen geplant gewesen seien.

Monsanto steht im Verdacht, geheime Listen mit Namen von Wissenschaftlern, Journalisten und Politikern geführt zu haben, die  das Unternehmen und seine Produkte wie das möglicherweise krebserregende Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat kritisieren. Am Wochenende hatte sich Bayer für die Praxis entschuldigt und angekündigt, eine externe Kanzlei mit einer Aufklärung zu beauftragen. Bayer hatte Monsanto 2018 für die Rekordsumme von 56 Milliarden Euro gekauft. In den USA sind mehr als 13.000 Glyphosat-Klagen gegen Monsanto anhängig.

Künast sagte unserer Redaktion: „Mit der Übernahme von Monsanto hat Bayer nicht nur landwirtschaftliche Gifte, sondern auch toxische Geschäftspraktiken übernommen.“ Die auf geheimen Listen stehenden Kritiker müssten „unverzüglich noch vor Abschluss der internen Aufklärungsaktivitäten“ erfahren, ob und welche Daten über sie gespeichert wurden – und zu welchem Zweck. Wer das „System Monsanto“ mit offenen Augen betrachtet habe, habe wissen können, dass Wissenschaftler mit Fake-Studien diskreditiert worden seien und Kritiker mit Kampagnen „mundtot“ gemacht werden sollten. Künast: „Das Management von Bayer hat dabei wissentlich weggesehen.“

(kd)
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