Berlin Grüne fordern Verkaufsverbot von Pflanzenschutzmittel

Berlin · Die Fraktion der Grünen im Bundestag übt scharfe Kritik an der Bundesregierung im Umgang mit dem Pflanzenschutzmittel Glyphosat. Weil die Weltgesundheitsorganisation das bei deutschen Bauern und Hobby-Gärtnern beliebte Mittel jüngst als "wahrscheinlich krebserregend" einstufte, fordern die Grünen Nachbesserung bei der Bewertung durch die Bundesregierung. Das ist jedoch vorerst nicht geplant, das zuständige Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat nun den Ball an die zuständigen Gremien auf EU-Ebene abgegeben.

6000 Tonnen des Pflanzenschutzmittels werden jährlich in Deutschland auf Feldern und in Gärten versprüht. Es ist kostengünstig und in Baumärkten frei erhältlich. Mithilfe des Herbizids können schnell große Flächen von Unkraut und anderen Pflanzen befreit werden.

Harald Ebner, Sprecher für Gentechnik- und Bioökonomiepolitik der Grünenfraktion, wirft der Bundesregierung nun "skandalöses und verantwortungsloses Handeln" vor. "BfR und die Bundesregierung versuchen, sich klammheimlich aus der Verantwortung zu stehlen", sagte Ebner. Um eine eigene Prüfung des Krebsverdachts für das Ackergift habe das BfR sich gedrückt, obwohl Behörde und Bundesregierung das unmittelbar nach der WHO-Einstufung unisono versprochen hatten. "Stattdessen verharmlosen sie weiter, was das Zeug hält", meint Grünen-Politiker Ebner. Er fordert daher ein Verkaufsverbot. "Solange der Krebsverdacht nicht wissenschaftlich umfassend ausgeräumt ist, muss Glyphosat aus dem Verkehr gezogen werden", sagte Ebner.

Unterdessen wird nun auf EU-Ebene die Glyphosat-Zulassung überprüft. Zur WHO-Einschätzung will sich das BfR nicht äußern, empfiehlt aber in einer Stellungnahme, dass die Europäische Kommission eine ausführliche Bewertung zeitnah veranlassen solle.

(jd)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort