London/New York Großfusion in Pharmabranche droht zu platzen

London/New York · Pfizer bietet mittlerweile 77 Milliarden Euro für Astra-Zeneca. Doch deren Eigentümern ist auch diese Offerte zu klein.

Der US-Pharmakonzern Pfizer kommt beim britisch-schwedischen Rivalen AstraZeneca trotz einer erhöhten Milliarden-Offerte nicht zum Zug. Der Verwaltungsrat sei sich einig, dass der neue Übernahmeversuch nicht ausreichend sei und das Angebot das Potenzial von AstraZeneca unterbewerte, teilte der Konzern mit. AstraZeneca werde seinen Wert durch Investitionen in die Entwicklung neuer Medikamente sowie die Produktion in Großbritannien, Schweden und den USA weiter erhöhen, so Verwaltungsratschef Leif Johansson.

Bereits im Januar hatte Pfizer-Chef Read den Briten angeboten, ihre Aktie mit 46,61 Pfund zu bewerten. Die AstraZeneca-Spitze hatte sich nach kurzen Gesprächen zurückgezogen. Auch beim zweiten Werben vor wenigen Tagen bissen die Amerikaner auf Granit. Nun scheiterte auch der dritte Anlauf.

Pfizer hatte zuvor den Druck auf das Management von AstraZeneca durch ein nochmals aufgestocktes Angebot erhöht. Der Hersteller der Potenzpille Viagra bot 50 Pfund je AstraZeneca-Aktie oder insgesamt 63 Milliarden Pfund (rund 77 Milliarden Euro). An der Börse wird bereits über eine weitere Erhöhung auf 55 Pfund spekuliert.

Pfizer versucht, die Politik mit ins Boot zu holen. Die Amerikaner hatten sich zuletzt mit einem Brief direkt an den britischen Premierminister David Cameron gewandt. Sie versprachen darin, ein geplantes Forschungs- und Entwicklungszentrum in Cambridge fertig zu bauen sowie ein Fünftel der Arbeitsplätze in diesem Bereich in Großbritannien anzusiedeln. Die Logik einer Verbindung von Pfizer und Astra sei "zwingend", schrieb Pfizer-Chef Ian Read an Cameron.

Käme die Übernahme zustande, wäre es die größte Transaktion in der Branche seit Jahren. Pfizer arbeitet schwerpunktmäßig in den Bereichen Krebs, Alzheimer, Diabetes und Schmerzbekämpfung. AstraZeneca ist auf Medikamente etwa gegen Asthma, Herzinfarkt, Diabetes, Brust- und Lungenkrebs und Depressionen spezialisiert.

(dpa)
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