Günstiger Steuersatz Griechenland lockt ausländische Rentner

Athen · Der griechische Ministerpräsident Mitsotakis wirbt mit niedrigen Steuersätzen um den Zuzug von Rentnern aus dem Ausland. Das soll sich auch für die griechische Volkswirtschaft lohnen.

 Die Insel Zakynthos im Ionischen Meer.

Die Insel Zakynthos im Ionischen Meer.

Foto: dpa-tmn/Griechische Zentrale für Tourism

Griechenland als Rentnerparadies: Mit steuerlichen Anreizen will Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis ausländische Pensionäre dazu bewegen, aus dem kühlen Norden in den sonnigen Süden umzusiedeln. Wer seinen Hauptwohnsitz nach Griechenland verlegt, zahlt auf seine Rente nur sieben Prozent Einkommensteuer, unabhängig von der Höhe der Bezüge. Das sieht ein Gesetzentwurf vor, den das griechische Kabinett gebilligt hat.

Die Flatrate soll indes nicht nur auf Renten Anwendung finden. „Der Steuersatz von sieben Prozent gilt für alle Einkommen aus dem Ausland, seien es Pensionen oder andere Einnahmen“, erklärt Alex Patelis, ökonomischer Chefberater des Ministerpräsidenten. Das klingt lohnend für ausländische Pensionäre, die eine hohe Rente beziehen und außerdem Mieteinnahmen haben oder Kapitalerträge erwirtschaften. Voraussetzung ist, dass der Rentner sein Steuerdomizil nach Griechenland verlegt, mindestens 183 Tage im Jahr dort verbringt und in fünf der vergangenen sechs Jahre in Griechenland nicht steuerpflichtig war.

Trotz des niedrigen Steuersatzes soll sich die Flatrate für Athens Finanzminister und die griechische Volkswirtschaft lohnen. Die Pensionäre gäben einen Großteil ihrer Einkünfte in Griechenland aus, mieteten eine Wohnung, kauften vielleicht ein Haus, schafften ein Auto an – so die Rechnung. Mitsotakis setzt voll auf die sogenannte „Silver Economy“, die Seniorenwirtschaft. Nach einer Schätzung der Euromonitor-Marktforschung liegt aktuell die weltweite Kaufkraft der über 60-Jährigen bei rund 13,5 Billionen Euro. „Die Silver Economy bietet unserem Land großartige Möglichkeiten“, sagt Mitsotakis.

Die Besteuerung der ausländischen Renten und sonstigen Einkommen erfolge in Übereinstimmung mit den jeweiligen Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Griechenland und dem Herkunftsstaat, erläutert Patelis. Das ist für deutsche Interessenten ein wichtiger Hinweis. Denn Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) will deutsche Rentner nicht ohne weiteres ins Steuerparadies Griechenland entlassen. „Im Ausland lebende Rentner mit Einkünften aus Vermietung oder aus Gewerbebetrieben sind in Deutschland zumindest beschränkt steuerpflichtig“, erläutert der Berliner Steuerberater Patrick Straßer. „Diese beschränkte Steuerpflicht ist mehr als unschön“, meint Straßer, „denn vieles, was die Steuerbelastung mindern könnte, wie Grundfreibetrag, Sonderausgaben, außergewöhnliche Belastungen, ja sogar das Ehegattensplitting geht bei der beschränkten Steuerpflicht verloren.“ Also vorher lieber mal den Steuerberater fragen.

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