Wegen hoher Umweltkosten Greenpeace fordert höhere Fleischpreise
Hamburg (Deutschland) · Die Umweltschutzorganisation Greenpeace will durch höhere Preise für Fleisch den Verbrauch senken, um damit auch die Folgekosten der Produktion für Umwelt und Klima und Umwelt einzudämmen.

Bio-Skandale und ihre Risiken
Schon eine Anhebung des bisher ermäßigten Mehrwertsteuersatzes von sieben Prozent auf den vollen Satz von 19 Prozent für Fleischprodukte würde den Verbrauch senken, heißt es in einer am Sonntag veröffentlichten Studie der Umweltorganisation. Für den Verbraucher würde dies im Schnitt 25 Euro mehr im Jahr bedeuten.
"Statt Fleisch zu Spottpreisen zu verkaufen, sollte weniger und besseres Fleisch mit geringeren Umweltkosten produziert werden", erklärte Greenpeace-Landwirtschaftsexperte Martin Hofstetter am Sonntag. Mehrere Discounter hatten am Samstag gerade ihre Preise für frisches Schweine-, Geflügel- und Rindfleisch gesenkt.
Die Tierhaltung und Fleischproduktion in Deutschland nimmt kräftig zu; der Export habe sich binnen zehn Jahren auf 4,7 Millionen Tonnen fast verdoppelt. "Vor allem Billigfleisch aus Intensivhaltung verursacht gewaltige ökologische Folgekosten", erklärte Hofstetter. Außerdem äßen die Deutschen zu viel Fleisch - im Schnitt doppelt so viel wie von Gesundheitsorganisationen empfohlen.
Eine Mehrwertsteuer-Erhöhung wie von Greenpeace vorgeschlagen würde den Fleischverzehr reduzieren: Jeder Deutsche würde den Berechnungen zufolge dreieinhalb Kilo weniger Schweinefleisch, ein Kilo weniger Geflügel und ein halbes Kilogramm weniger Rindfleisch im Jahr essen. Dies bedeute umgerechnet 60 Millionen weniger geschlachtete Hühner, 3,8 Millionen weniger getötete Schweine und 180.000 weniger getötete Rinder. "Damit würde so viel CO2 eingespart wie knapp zwei Millionen Autos im Jahr ausstoßen", erklärte Hofstetter. Agrarflächen umgerechnet so groß wie das Ruhrgebiet würden gespart, da weniger Tierfutter angebaut werden müsste.