Wegen Corona beliebt Das bieten die verschiedenen Liefer-Supermärkte

Düsseldorf · Liefer-Supermärkte boomen aktuell. Immer mehr Anbieter drängen auf den Markt. Aktuell gibt es wegen Corona aber zunehmend Engpässe. Ein Überblick.

 Der Gang in den Supermarkt ist dank Online-Lieferungen gar nicht mehr nötig (Symbolbild).

Der Gang in den Supermarkt ist dank Online-Lieferungen gar nicht mehr nötig (Symbolbild).

Foto: dpa/Fabian Sommer

Lieferdienste für Lebensmittel erfreuen sich nicht erst seit der Corona-Pandemie großer Beliebtheit. Vor allem sind sie bequem: Milch, Salat, Tiefkühlpizza und Brot werden bis an die Wohnungstür geliefert. Das Schlangestehen im Supermarkt fällt weg, und auch die Kontakte werden zusätzlich reduziert. Dafür gibt es bei einigen Anbietern nur ein eingeschränktes Sortiment, andere verlangen eine Liefergebühr oder einen Mindestbestellwert. Hier ein Überblick über die Anbieter:

  • Picnic

Die App des Start-ups Picnic wurde 2015 in den Niederlanden ins Leben gerufen. Seit 2018 gibt es sie auch in Deutschland, zuerst wurde sie in Neuss getestet, mittlerweile gibt es Standorte in ganz Deutschland. Einkäufe werden bis vor die eigene Haustür geliefert. Das funktioniert so: Man bestellt mit Hilfe der App. Soll die Bestellung am nächsten Tag ankommen, muss sie bis spätestens 22 Uhr eingehen. Die Picnic-Mitarbeitenden bestellen die Ware dann bei Großhändlern, Bäckern und Bauern und erhalten sie früh morgens am Verteilzentrum. Von dort werden die Lebensmittel zu den Menschen gebracht. Die Elektro-Fahrzeuge des Unternehmens fahren jeden Tag durch die Nachbarschaft, nutzen aber verschiedene Routen. So kann es sein, dass eine Bestellung manchmal abends ankommt und manchmal morgens. Allerdings gibt es wegen der geplanten Routen nur ein kleines Zeitfenster von 20 Minuten für die Lieferungen, was Wartezeiten verhindert. Es gibt keine Liefergebühr, dafür aber einen Mindestbestellwert von 35 Euro. In Düsseldorf ist die Neuanmeldung aktuell nicht möglich. Zu viele Menschen benutzten derzeit gleichzeitig die App, so der Anbieter.

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  • Rewe

Auch die Handelsgruppe mit Sitz in Köln bietet die Möglichkeit der Onlinebestellung an und liefert die Waren nach eigenen Angaben in jedes Stockwerk. Dafür kann der Einkauf ganz entspannt online abgewickelt werden. Angeboten werden alle Produkte, die es auch im stationären Handel gibt, also auch Tiefkühlware und frisches Gemüse. Der Mindestbestellwert ist etwas höher als bei Picnic: Er liegt bei 50 Euro. Außerdem wird eine Liefergebühr in Höhe von bis zu 5,99 Euro erhoben. Die erste Bestellung ist allerdings kostenfrei. Wie bei Picnic gibt es auch bei Rewe die Möglichkeit, Pfand zurückzugeben. Von sieben bis 22 Uhr kann von Montag bis Freitag ein Termin gewählt werden. Aktuell ist allerdings auch dieses Angebot teilweise überlastet. In Düsseldorf gibt es so an manchen Tagen keine Liefertermine mehr.

  • Gorillas und Flink

Das sind die Geschwindigkeits-Meister unter den Einkaufs-Apps. Das Markenzeichen der beiden Unternehmen: Die Ware ist in zehn Minuten an der Haustür. Von der Bestellung bis zum Klingeln. Dafür haben sowohl Flink als auch Gorillas kleine dezentrale Lager in verschiedenen Stadtteilen. Flink teilt mit, dass sie pro Lager einen Umkreis von maximal zwei Kilometern beliefern. Durch schnelles Verpacken und mit Hilfe von Elektrorädern sind die Zeiten zu schaffen. Bei beiden Apps gibt es eine Liefergebühr von 1,80 Euro, bei Flink zusätzlich einen Mindestbestellwert von einem Euro. Die Preise sind im Vergleich zum Supermarkt etwas erhöht. Gorillas und Flink haben frische Waren im Angebot, Backwaren, Tiefkühlprodukte und aktuell auch Corona-Schnelltestkits.

  • Food.de

2010 in Leipzig gegründet, liefert Food.de mittlerweile in sieben Großstädten, darunter Düsseldorf und Köln. Wer bis zwölf Uhr bestellt, bekommt seine Lieferung in der Regel noch am selben Tag, es sei denn alle Termine sind bereits belegt, was auch hier immer häufiger vorkommt. Einen Mindestbestellwert gibt es nicht, allerdings eine Liefer- und Bearbeitungsgebühr von fünf Euro. Bei Food.de ist neben der Online-Bezahlung auch eine EC-Kartenzahlung möglich. Die Lieferanten liefern die Lebensmittel in speziellen Boxen, die wieder mitgenommen werden. So fällt weniger Verpackungsmüll an. Kunden können auch Pfand zurückgeben.

  • Getnow

Dieser Anbieter ist nach einer Pleite Ende vergangenen Jahres dank eines neuen Investors nun wieder zurück am Markt. Damals hatte es Kritik gegeben, weil ausstehende Bestellungen nicht mehr geliefert wurden und Kunden ihr Geld nicht zurückerhalten hatten. Getnow kooperiert nach wie vor mit dem Düsseldorfer Großhandelskonzern Metro. Einen Mindestbestellwert gibt es nicht. Die Liefergebühren betragen allerdings 9,90 Euro bis zu einem Kaufpreis von 39,90 Euro, danach bis zu 3,90 Euro und erst ab 120 Euro gibt es keine Liefergebühren. Hier lohnt sich also besonders der Großeinkauf. Kunden können Lieferzeiträume zwischen neun und 22 Uhr wählen – jeweils für zwei Stunden. Der Lieferdienst ist in sieben Großstädten verfügbar und liefert auch nach Neuss und Düsseldorf.

Wie sich die Liefer-Supermärkte entwickeln, wird sich zeigen. Die schnellen Vertreter werden aktuell mit Mitteln von Wagniskapitalgebern finanziert. Generell gilt: Der Betrieb und Unterhalt einer Lieferflotte ist teuer. Eine Finanzierung nur über eine Liefergebühr gestaltet sich schwierig. Eventuell könnten etwas höhere Preise oder mehr Werbung in der App die Kosten decken.

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