Streit eskaliert Google blockiert YouTube auf Geräten von Amazon

San Francisco · Zwischen Google und Amazon eskaliert ein Streit um die Produkte der beiden Konzerne. Es geht um die Konkurrenz auf einem wachsenden Markt - und schadet am Ende wohl vor allem den Kunden.

 Die Silhouette einer Frau ist neben dem Logo der Online-Videoplattform "Youtube" zu sehen.

Die Silhouette einer Frau ist neben dem Logo der Online-Videoplattform "Youtube" zu sehen.

Foto: Nicolas Armer/dpa

Google macht sein beliebtes Videoportal YouTube unzugänglich für die Amazon-Geräte Fire TV und Echo Show. Der Dienst werde blockiert, weil es an Gegenseitigkeit im Umgang mit den Produkten des jeweils anderen fehle, teilte Google am Dienstag (Ortszeit) in einer Stellungnahme mit.

Hintergrund des Streits ist Amazons Weigerung, Google-Produkte zu verkaufen, die im Wettbewerb mit Amazon-Geräten stehen. Darunter fällt beispielsweise Googles Streamingdienst-Adapter Chromecast als Alternative zu Fire TV.

Die Auseinandersetzung wirft ein Licht auf die Macht, die die größten Technologiekonzerne der Welt mittlerweile in Handel und Kommunikation haben. Für Konsumenten könnte der Streit bedeutende Auswirkungen haben.

Als größter Onlinehändler hat Amazon starken Einfluss darauf, was Kunden kaufen. Die Suchmaschine und entsprechende Ergebnisse von Google dagegen helfen Kunden bei der Entscheidung, was sie off- und online tun.

Neben Chromecast ist auch Home betroffen, Googles Smart-Home-Lautsprecher und Konkurrent von Amazons Marktführer Echo. Konsumenten können das Gerät nicht bei Amazon bekommen. Der Onlinehändler reagierte zunächst nicht auf die Bitte um einen Kommentar.

Google will erreichen, dass seine Produkte doch auf der Plattform des Onlinehändlers angeboten werden. Falls keine Lösung des Konflikts zustande kommt, wird YouTube ab dem 1. Januar nicht mehr auf Fire TV abspielbar sein.

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Foto: rtr, SL/HB

Von Echo Show sollte die Plattform bereits am Dienstag verschwinden. In Auseinandersetzungen zuvor hatte Amazon aber Wege gefunden, nicht-autorisierte YouTube-Versionen zugänglich zu machen.

Die Streitigkeiten zwischen Google und Amazon bestehen bereits seit mehreren Jahren, der Wettbewerb nahm stetig zu. Eines der ersten sichtbaren Widrigkeiten war Amazons Entscheidung, die Google-Software Android für mobile Geräte für seine E-Book-Reader neu zu entwickeln.

Vor zwei Jahren verbannte Amazon Chromecast aus seinem Verkaufsangebot, obwohl der Streaming-Adapter zu den am meisten verkauften Elektrogeräten gehörte.

US-Internetprovider verhöhnten die Auseinandersetzung indes. Sie verwiesen auf die Vorschriften zur Netzneutralität. Der Chef des Telekommunikationsanbieters USTelecom, Jonathan Spalter, sagte, Provider fühlten sich dazu verpflichtet, dass kein Inhalt blockiert oder beschnitten werden. "Es sieht so aus, also ob die größten Internetkonzerne nicht das Gleiche sagen könnten. Wie ironisch, oder?"

(ate/ap)
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