Düsseldorf Google streicht bei Motorola 4000 Stellen

Düsseldorf · Google macht Ernst im Kampf um Marktanteile. Erst im Mai hatte Google den angeschlagenen Handyhersteller Motorola für umgerechnet 10,2 Milliarden Euro geschluckt. Nun wird der verlustreiche Unternehmenszweig auf Diät gesetzt: 4000 Jobs fallen dafür weg, die üppige Produktpalette wird verkleinert, die Entwicklungsabteilung auf die Standorte Chicago, Sunnyvale und Peking konzentriert. Damit will Google den einstigen Handypionier Motorola nicht nur profitabel machen. Vielmehr ist damit die Hoffnung verknüpft, durch Innovationen aus dem eigenen Labor ein ernstzunehmendes Konkurrenzprodukt zu den erfolgreichen Smartphones von Apple und Samsung auf den Markt zu bringen.

Motorola-Chef Dennis Woodside bestätigte entsprechende Berichte in der Onlineausgabe der "New York Times". Das Unternehmen werde sich aus unprofitablen Märkten und der Herstellung einfacher Geräte zurückziehen, sagte Woodside. Der ehemalige Google-Manager will Motorola-Telefone wieder "cool" machen. Die künftigen Top-Modelle sollen etwa an der Stimmfarbe erkennen, wer sich im Raum aufhält, zudem bessere Kameras und ausdauernde Akkus bieten. Die Neuerungen kommen aus dem dafür geschaffenen Innovationslabor, einem Gegenentwurf zur Kreativschmiede Apple. Das Labor hat nur einige Dutzend Mitarbeiter und wird von der ehemaligen Chefin der US-Militärforschungsagentur, Regina Dugan, geführt.

Über sein Betriebssystem Android beherrscht Google bereits jetzt rund 60 Prozent des Marktes. Dabei vergibt Google Lizenzen an die Smartphone-Hersteller, vor allem an Samsung, HTC und LG. Diese werden nun aufmerksam beobachten, ob Motorola künftig schnellere Programm-Updates erhalten wird. Eine entsprechende Warnung hatten die Kartellwächter bereits bei der Übernahme Motorolas ausgesprochen. Woodside wiederholte gegenüber der New York Times das Versprechen, Motorola nicht zu bevorzugen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort