Kolumne Gold wird überschätzt - auch das der AfD

Die AfD lebt von der Angst vor dem Euro-Kollaps. Nun macht sie diese Angst zu Geld und verkauft für die Parteikasse Goldmünzen. Ein gutes Investment?

Die Partei "Alternative für Deutschland" ist in den Goldhandel eingestiegen. Über ihren Online-Goldshop können Bürger Goldmünzen und Barren per Mausklick kaufen. Die Partei bietet nicht nur Edelmetall, sondern auch was fürs Herz: Neben dem Klassiker Krugerrand gab es für Mark-Nostalgiker eine goldene D-Mark-Münze für 490,67 Euro (ausverkauft) - der Verkaufsschlager im Shop. Aus AfD-Sicht ist das konsequent: Wenn sie schon politisch von der Angst der Bürger vor einem Kollaps der Währungsunion lebt, kann sie die Angst auch zu Geld machen, das in die Parteikasse fließt.

Eine gute Idee, die sich zur Nachahmung anbietet? Da geht die Phantasie sofort spazieren: Die Grünen werden Broker für Ökostrom-Papiere (gut, dass der Windanlagen-Bauer Prokon schon pleite ist). Die FDP verkauft private Krankenversicherungen (ihr früherer Minister Daniel Bahr übt bereits als Allianz-Manager). Union und SPD verkaufen Harley-Davidson-Motorräder, weil es dank Rente mit 63 bald Hunderttausende rüstige Frührentner gibt.

Unabhängig von der Frage, ob man sein Investment mit einem politischen Statement verbinden will, sollte man Chancen und Risiken des Goldkaufs - wie jede Anlage-Entscheidung - genau bedenken. Viele halten Gold für einen sicheren Hafen in stürmischen Zeiten. Tatsächlich ist es eine hochspekulative Anlage. Es wirft weder Zinsen noch Dividende ab, sondern lebt allein von der Hoffnung auf steigende Preise. Dass es auch anders kommen kann, mussten die Anleger in den vergangenen Jahren schmerzhaft erfahren. Im August 2011 kostete eine Feinunze (31 Gramm) 1800 Dollar; mittlerweile ist der Preis auf gut 1200 Dollar gefallen, ein Absturz also um ein Drittel. Nicht mal die Regel, dass politische Spannungen für Wertsteigerung sorgen, gilt noch. Mit Ukraine- und Irak-Krise ist die geopolitische Lage derzeit so angespannt wie lange nicht mehr. Die Zinswende in den Vereinigten Staaten, die tendenziell den Goldpreis drücken wird, steht bevor. Gold wird maßlos überschätzt.

Ihre Ansicht? Schreiben Sie der Autorin unter: kolumne@rheinische-post.de

(RP)
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