Athen Gläubiger pokern um Athens Zukunft

Athen · Griechenland steht erneut unter Zeitdruck. Ende März werden Staatsanleihen über 14,5 Milliarden Euro fällig. Um die zurückzahlen zu können, braucht die griechische Regierung internationale Hilfe. Diese fließt aber nur, wenn der freiwillige Gläubiger-Verzicht geregelt wird und das scharfe Sparprogramm vorankommt.

Die Fortschritte beim Sparprogramm überprüfen die Experten von Europäischer Zentralbank, EU und Internationalem Währungsfonds ("Troika"). Gegen deren Arbeit gingen gestern in Athen wieder Zehntausende Griechen auf die Straße. In einem Marsch zum Parlament forderten sie, keine weiteren Sparmaßnahmen umzusetzen.

Und auch die Verhandlungen zwischen Internationalem Bankenverband (IIF) und der griechischen Regierung über einen Schuldenerlass der privaten Gläubiger kommen kaum voran. IIF-Chef Charles Dallara sagte, bis Ende der Woche müsse man sich einigen. Die privaten Gläubiger – Banken, Versicherer oder Hedgefonds, die griechische Staatsanleihen im Portfolio haben – sollen dem Land über einen freiwilligen Anleihentausch 100 Milliarden Euro seiner Schulden erlassen. Das wäre die Hälfte der Verschuldung Athens gegenüber privaten Gläubigern.

Erschwert werden die Gespräche, weil viele Hedgefonds andere Interessen haben als Banken und nichts gegen eine Pleite Griechenlands hätten. Viele Hedgefonds sollen sich laut Finanzkreisen mit Kreditausfallversicherungen eingedeckt haben. Diese würden ihnen bei einer Staatspleite den gesamten Nominalwert der Anleihen ersetzen. Bei einem Schuldenschnitt erhielten die Hedgefonds dagegen nur die Hälfte des Geldes zurück. Für die Rating-Agentur Fitch ist die Sache ohnehin klar: "Griechenland muss die Pleite anmelden."

(RP)
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