München Gewinneinbruch für Versicherer Ergo

München · Vorstandschef Rieß kündigt indirekt einen weiteren Umbau des Konzerns an.

Turbulenzen an Finanzmärkten und höhere Großschäden haben dem Rückversicherer Munich Re den Gewinn vermasselt. Der Quartalsüberschuss fiel um 29 Prozent auf 520 Millionen Euro. Am Gewinnziel für 2015 von mindestens drei Milliarden Euro machte Finanzvorstand Jörg Schneider zwar keine Abstriche, er warnte aber vor möglichen Belastungen zum Jahresende, vor allem durch den Erstversicherer Ergo. In der Rückversicherungssparte der Munich Re schlugen die Explosionen in der chinesischen Hafenstadt Tianjin, das Erdbeben in Chile und andere Großschäden mit rund 386 Millionen Euro zu Buche. Das war etwa eineinhalbmal so viel wie ein Jahr zuvor.

Noch düsterer sah es bei Ergo aus. Im deutschen Geschäft reichten die Prämien knapp, um Schäden, Verwaltungs- und Vertriebskosten zu bezahlen, im Ausland nicht mehr. Operativ hat sich der Ergo-Gewinn von Juli bis September auf 113 Millionen Euro mehr als halbiert. Das Konzernergebnis fiel um rund ein Drittel auf 100 Millionen Euro. Der neue Konzernchef Markus Rieß stellte Veränderungen in Aussicht: "Um Ergo künftig in allen Bereichen wettbewerbsfähig aufzustellen, werden wir die gesamte Wertschöpfungskette überprüfen. Erste Ideen diskutieren und entwickeln wir derzeit gemeinsam mit Mitarbeitern und im Vorstand", erklärte Rieß. Ein Handlungsprogramm gibt es vermutlich im April. Heute wird Rieß am Jahrestreffen der Ergo-Betriebsräte teilnehmen.

Ob den Veränderungen noch einmal weitere Arbeitsplätze zum Opfer fallen könnten, bleibt einstweilen offen. Im vergangenen Jahr - also weit vor dem Amtsantritt des neuen Vorstandschefs - hatte Vorgänger Torsten Oletzky erklärt, nach der Fünf-Jahres-Planung wolle Ergo bis 2018 jedes Jahr zwischen 200 und 300 Arbeitsplätze "im Rahmen der normalen Fluktuation und möglichst ohne Friktionen" abbauen. In den vergangenen Jahren hat der Konzern etwa 1350 Stellen im Vertrieb abgebaut. 2013 war zusätzlich die Streichung von 200 Stellen in der Verwaltung bestätigt worden.

Im laufenden Quartal könnte Ergo die Munich-Re-Bilanz jedenfalls spürbar belasten, hieß es gestern. Finanzchef Schneider erwartet "teils beträchtliche Aufwendungen" durch Veränderungen bei den Schaden- und Steuerrückstellungen und immateriellen Vermögenswerten".

(RP/dpa)
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