Frankfurt/M. Gewinneinbruch bei Staatsbank KfW

Frankfurt/M. · Das Förderinstitut muss mehr als 300 Millionen Euro an den Klimafonds der Bundesregierung abführen. Das zehrt gewaltig am Ertrag des Unternehmens.

 Ulrich Schröder, Vorstandsvorsitzender der KfW.

Ulrich Schröder, Vorstandsvorsitzender der KfW.

Foto: bauer

Die Staatsbank KfW hat wegen eines Zuschusses an den Klimafonds der Bundesregierung deutlich weniger verdient. Der Gewinn brach im ersten Halbjahr um die Hälfte auf 498 Millionen Euro ein, wie das bundeseigene Förderinstitut mitteilte. Hauptverantwortlich dafür sind Hilfen von rund 311 Millionen Euro an den Klimafonds, mit dem Forschungsprojekte zum Umbau der Energieversorgung und zur Effizienzsteigerung finanziert werden. Zudem sanken der Wert von Derivaten, mit denen sich die Förderbank gegen Währungsschwankungen absichert, sowie das Zinsergebnis.

KfW-Chef Ulrich Schröder, der bereits im Frühjahr vor einem deutlichen Gewinnrückgang gewarnt hatte, zeigte sich dennoch zufrieden mit dem Verlauf des ersten Halbjahrs. "Trotz eines zu erwartenden weiter rückläufigen Zinsergebnisses und den Unsicherheiten insbesondere in der Entwicklung der Risikovorsorge sehen wir einem sehr zufriedenstellenden Jahresergebnis entgegen", erklärte der Vorstandsvorsitzende. Im April hatte Schröder einen Gewinn von rund 1,2 Milliarden Euro in Aussicht gestellt.

Die Bilanzsumme der KfW fiel wegen des gesunkenen Wertes von Derivate-Absicherungsgeschäften um 29 Milliarden auf 483 Milliarden Euro. Damit ist das Institut hinter der Deutschen Bank und der Commerzbank aber weiterhin das drittgrößte deutsche Geldhaus. Beim Gewinn liegt die KfW, die im vergangenen Jahr mit 2,4 Milliarden Euro so viel verdiente wie keine andere deutsche Bank, dagegen wieder hinter Häusern wie der Deutschen Bank oder der Münchner HypoVereinsbank. Schröder betont indes auch immer wieder, dass die Förderbank nicht an der Profitmaximierung gemessen wird. In der Regel nutzt sie Gewinne etwa, um aus interner Finanzierung Eigenkapital zu bilden – ohne dafür auf Haushaltsmittel zurückzugreifen.

Konzernchef Schröder, der 2013 zum "Jahr der Bescheidenheit" ausgerufen hat, kann sich über diese Entwicklung durchaus freuen. Schließlich hatte der außerordentlich hohe Gewinn im vergangenen Jahr in Berlin Begehrlichkeiten geweckt. Eine direkte Gewinnabführung an den Bund konnte Schröder zwar verhindern, allerdings soll das Institut den Bundeshaushalt künftig indirekt entlasten – beispielsweise durch Zuschüsse wie den für den Klimafonds. Zudem hat die Förderbank angekündigt, ihr Engagement in bestimmten Bereichen zurückzufahren und das Wachstumstempo zu drosseln.

Ob dies gelingt, steht allerdings in den Sternen, da die Bundesregierung der KfW immer neue Aufgaben überträgt – zuletzt beispielsweise die Unterstützung des Förderinstituts Ico im krisengeplagten Spanien. In den ersten sechs Monaten stieg das Fördervolumen der KfW um rund fünf Prozent auf 31,5 Milliarden Euro – vor allem wegen steigender Zusagen für die Finanzierung der Energiewende und des deutschen Mittelstands. "Wir sehen darin ein positives Signal für die wieder anziehende Investitionsbereitschaft im Mittelstand", sagte Schröder.

(rtr/dpa)
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