Hannover Gewerkschaften streiten um Fluggast-Kontrolleure
Hannover · Die Konkurrenz zwischen der Gewerkschaft Verdi und der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) um Mitglieder bei den Fluggastkontrolleure verschärft sich – und könnte nach den Sommerferien für Passagiere spürbar werden. Gestern lief eine Frist ab, die Verdi dem Bundesverband der deutschen Sicherheitswirtschaft (BDSW) gesetzt hatte. Bis dahin sollten die Arbeitgeber alle Tarifgespräche mit der Beamtenbundsgewerkschaft DPolG abbrechen und nur noch mit Verdi verhandeln. Denn Verdi zweifelt an der Zuständigkeit der DPolG für die 15 000 privaten Sicherheitskräfte an den Flughäfen.
Erwartungsgemäß blieb der BDSW aber bei seiner Auffassung, die Mitglieder DPolG sollten mit am Verhandlungstisch sitzen. Verdi erklärte daraufhin, man sei nicht bereit, "diese Verschleppungstaktik hinzunehmen". Deshalb sei ein Aktionsplan beschlossen worden. "Wir stehen aber zu unserem Wort, dass in den Sommerferien keine Arbeitskämpfe stattfinden", sgte Verdi-Verhandlungsführer Andreas Sander. "Wir werden die Beschäftigten über die tarifliche Situation informieren und auf beabsichtige Arbeitskampfmaßnahmen vorbereiten."
Verdi, die selbst Ende Juli die Verhandlungen abgebrochen hatte, forderte den BDSW zu einem neuen Gespräch am 21. August auf – allerdings nur unter der Voraussetzung, dass nicht mit der DPolG verhandelt werde. Der BDSW schlug hingegen ein klärendes Spitzentreffen mit Verdi-Chef Frank Bsirske und dem Vize-Chef des Beamtenbundes, Frank Stöhr, vor – "um den für die Beschäftigten schädlichen Konflikt zu beseitigen", so BDSW-Hauptgeschäftsführer Harald Olschok.
Ungeachtet dessen laufen bei Verdi hinter den Kulissen bereits die Vorbereitungen für einen Arbeitskampf. So sagte der für Düsseldorf zuständige Tarifsekretär Özay Tarim, für Montag sei ein Treffen der Arbeitskampfleitung geplant, die dann mögliche Szenarien für einen Streik erarbeite. "Gibt es am 21. August keine Bewegung bei den Arbeitgebern, dann wird es einen Streik geben, der weh tun wird", so Tarim.
