Düsseldorf GDL will nur befristet Bahn blockieren

Düsseldorf · Die Lokführergewerkschaft gibt sich plötzlich betont kompromissbereit.

Bahn-Streik: Pendler warten in Duisburg auf Züge
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Bahn-Streik: Pendler warten in Duisburg auf Züge

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Es dürfte ein nur schwacher Trost für zahlreiche Bahnreisende sein: Der Chef der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky, hat versichert, seine Gewerkschaft werde Deutschland nicht mit einem unbefristeten Dauerstreik überziehen: "Wir sind uns der Verantwortung sehr wohl bewusst und wissen, dass die Menschen stark betroffen sind", sagte er der ARD.

Allerdings ist das auch gar nicht nötig, um der Bahn, der deutschen Wirtschaft und den Reisenden massiv zu schaden. Das zeigten die Folgen des gestern beendeten nächtlichen Streiks: Nach Angaben der Deutschen Bahn fielen infolge des Arbeitskampfes 2500 Züge des Nahverkehrs aus. 160 Güterzüge standen am Morgen noch still. Die GDL erklärte am Nachmittag, 80 bis 90 Prozent der Güter- und Personenzüge hätten während des neunstündigen Streiks still gestanden.

GDL-Chef Weselsky sagte, man sei bei den inhaltlichen Fragen der Forderung zu Kompromissen bereit. Doch diese betonte Kompromissbereitschaft hat Grenzen: Weselsky fügte direkt hinzu, wenn sich die Bahn weiter weigere, mit der Gewerkschaft auch über das Zugpersonal zu verhandeln, seien weitere befristete Streiks programmiert.

Hintergrund ist der Streit mit der Bahn darüber, für wen die GDL zuständig ist. Bislang hatte sie ausschließlich für die Lokführer verhandelt, diesmal will sie auch eine Tariferhöhung um fünf Prozent und eine um zwei Stunden kürzere Wochenarbeitszeit für die Zugbegleiter durchsetzen. Damit wildert sie im Organisationsbereich der konkurrierenden Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft, die für sich beansprucht, bis auf die Lokführer alle Bahn-Mitarbeiter zu vertreten.

Die Bahn forderte die GDL auf, die Verhandlungen wieder aufzunehmen, legte aber kein neues Angebot vor: "Unsere Angebote liegen auf dem Tisch. Wir wollen darüber endlich ohne Vorbedingungen mit der GDL sprechen. Dazu ist die GDL leider bisher nicht bereit", hieß es.

Gestern streikten auch die Piloten der Lufthansa. Betroffen war ausschließlich der Cargo-Bereich. Der Arbeitskampf hatte nach Angaben der Fluggesellschaft nur minimale Auswirkungen. Es seien wie geplant zwei Frachtflüge nach Peking und Johannesburg vorverlegt worden, so ein Sprecher. "Die sind beide gut gefüllt rausgegangen." Die übrigen 19 vom Streik bedrohten Flüge könnten mit eigenen freiwilligen Piloten wie vorgesehen stattfinden.

(maxi/dpa)
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