Geld und Leben Abschied vom Dollar
Meinung · Die Vorteile der US-Währung etwa gegenüber dem Euro schwinden. Das ist gut für New-York-Fans und Liebhaber amerikanischer Autos – und ein Signal für Anleger.

Eine Ein-Euro-Münze steht auf einem Ein-Dollar-Schein (Symbolbild).
Foto: dpa/Oliver BergIn den vergangenen zwei Jahren boten die Kapitalmärkte wahre Achterbahnfahrten. Nur ein Trend blieb ungebrochen: die Aufwertung des amerikanischen Dollars. Erhielten wir zu Beginn des Jahres 2021 für einen Euro noch mehr als 1,23 US-Dollar, so waren es Ende 2022 gerade mal 1,07. Vier Kräfte haben die amerikanische Währung dabei angetrieben: die vergleichsweise höheren Zinsen, das stärkere Wirtschaftswachstum in den USA, die weltweit hohen Energiepreise und die Tatsache, dass der Dollar eine beliebte Fluchtwährung in Krisenzeiten ist. Was etwa Wertpapierdepots deutlich stabilisiert, sobald auf der Welt etwas schiefläuft. Denn dann gewinnt der Dollar, wenn alles andere an Wert verliert. Und nur letztere Eigenschaft ist heute noch in vollem Umfang gegeben. Das ist kein Wunder, denn solche Muster ändern sich äußerstenfalls im Verlauf von Jahrzehnten. Die übrigen Vorteile des US-Dollars dagegen schwinden seit einigen Monaten. So ist der Zinsvorsprung gegenüber dem Euro zwar noch gegeben. Doch die überraschend scharfe Rhetorik der EZB zur Inflationsbekämpfung lässt vermuten, dass der Vorteil weiter schrumpft.