Wiesbaden Gedämpfte Stimmung trotz anziehender Konjunktur
Wiesbaden · Die deutsche Wirtschaft ist zum Jahresauftakt so stark gewachsen wie seit drei Jahren nicht mehr. Angetrieben von steigenden Investitionen der Unternehmen und der Kauflust der Verbraucher kletterte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal 2014 im Vergleich zum Vorquartal preis-, saison- und kalenderbereinigt um 0,8 Prozent. Das teilte das Statistische Bundesamt mit und bestätigte vorläufige Berechnungen. Damit hat sich das Wachstum zum Jahresbeginn trotz des schwachen Außenhandels spürbar beschleunigt. Im Schlussquartal 2013 hatte die deutsche Wirtschaft mit plus 0,4 Prozent nur halb so viel zugelegt.
Die Konjunktur wurde von der Kauflust von Staat und Verbrauchern beflügelt: Die privaten Konsumausgaben stiegen um 0,7 Prozent zum Vorquartal, die staatlichen um 0,4 Prozent. Außerdem lagen aufgrund der milden Witterung die Bauinvestitionen um 3,6 Prozent über dem Niveau des Vorquartals. Damit hat die Bauwirtschaft wie erwartet stark vom Ausfall des Winters profitiert. Experten sprechen von einer vorgezogenen Frühjahrsbelebung, die jedoch das Wachstum im zweiten Vierteljahr schwächen dürfte.
Dementsprechend fällt auch die Stimmung in den Chefetagen deutscher Firmen aus. Nach einem überraschenden Anstieg im April gab der Ifo-Geschäftsklimaindex nun von 111,2 auf 110,4 Punkte nach, wie das Ifo Institut gestern mitteilte. Volkswirte hatten das kleine Minus erwartet. Die Firmen beurteilten dabei ihre aktuelle Geschäftslage etwas weniger gut. "Die Unternehmen blicken zudem etwas weniger optimistisch auf den weiteren Geschäftsverlauf. Die deutsche Wirtschaft legt eine Verschnaufpause ein", sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. Ein Grund dafür ist neben der Lage in der Ukraine auch der Erfolg im ersten Quartal, der die Unternehmen derzeit etwas vorsichtiger werden lässt.