Ex-Minister Duin wechselt zum Kölner Handwerk

Düsseldorf · Der früher NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin beendet sein Gastspiel in der Schwerindustrie. Im März 2018 hatte der SPD-Politiker beim Essener Traditionskonzern Thyssenkrupp angeheuert. Auf der dritten Management-Ebene war Duin zuständig für vier Geschäftseinheiten bei der in Dortmund beheimateten Großanlagenbau-Sparte Industrial Solutions.

 Ex-Minister Garrelt Duin zieht es in die Domstadt.

Ex-Minister Garrelt Duin zieht es in die Domstadt.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Doch Duin hat nun um vorzeitige Auflösung seines Vertrages gebeten.

Der Grund: Der Posten des Hauptgeschäftsführers bei der Handwerkskammer Köln wird neu besetzt. Dazu muss noch am 22. Juli die Hauptversammlung grünes Licht geben. Das gilt als reine Formsache.

„Wir haben es uns bei der Auswahl nicht leicht gemacht“, sagte Kammerpräsident Hans Peter Wollseifer dem „Bonner General-Anzeiger“. Duin habe sich in einem mehrstufigen Verfahren gegen 90 Bewerber durchgesetzt.

Duins Vorgänger, Ortwin Weltrich, und dessen Vize, Peter Panzer, hatten im März ihren Hut nehmen müssen. Sie waren über Unregelmäßigkeiten bei einer 100-prozentigen Tochterfirma der Handwerkskammer gestolpert, durch die ein steuerlicher Schaden von 1,1 Millionen Euro entstanden sein soll.

Beim Gehalt müsste Duin in seinem neuen Job wohl Abstriche machen. Soll er für seine Tätigkeit bei Thyssenkrupp rund 300.000 Euro im Jahr bekommen haben, bekam seine Vorgänger 2018 inkusive Tantiemen aus dem Vorjahr 213.000 Euro. Wollseifer sagte unserer Redaktion, mit Duin sei ein Gehalt „in ähnlicher Größenordnung“ vereinbart worden. Hinzu käme für den neuen Hauptgeschäftsführer die Vergütung als Aufsichtsratsvorsitzender bei der Stadtwerke Köln GmbH – das Amt bekleidet Duin seit September 2018. Sein Vorgänger Martin Börschel bekam diesen Posten üblicherweise mit rund 40.000 Euro im Jahr vergütet.

Warum trotz des niedrigeren Salärs also der Wechsel? Ein möglicher Grund sei, dass Duins Ehefrau einen Job in Köln gefunden habe, heißt es aus seinem Umfeld. Geplant sei auch ein Umzug von Essen nach Köln. Zudem heißt es, soll Duin bei Thyssenkrupp der politisches Gestaltungsspielraum gefehlt haben. Er selbst äußerte sich auf Anfrage nicht. Handwerkspräsident Wollseifer hatte dem „General-Anzeiger“ gesagt, Duin könne die Branche gut nach außen vertreten und verfüge über hohe Sachkenntnis, was Verwaltungsabläufe beträfe.

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