Gute Aussichten für Rentner Für 2014 sind höhere Rentensteigerungen in Sicht
Berlin · Die Lohnzuwächse sind in diesem Jahr auch im Westen so gut, dass 2014 die Rente in den alten Ländern erhöht werden kann.
Während die Rentenerhöhung zum 1. Juli in diesem Jahr für die Ruheständler im Westen sehr bescheiden ausfällt, soll es im kommenden Jahr in ganz Deutschland eine spürbare Steigerung der Altersbezüge geben. Im Westen könnten sie um 2,8 Prozent, im Osten um 3,3 Prozent steigen. Diese Zahlen meldet die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf das Institut für Weltwirtschaft (IfW). Die Rentenversicherung bestätigte die Zahlen nicht. Angesichts der aktuell guten Lohnentwicklung gilt ein gutes Plus bei den Experten der Rentenversicherung aber als wahrscheinlich.
Zum 1. Juli dieses Jahres steigen die Renten in den alten Bundesländern nur um 0,25 Prozent. Der Grund: Die Löhne in Westdeutschland haben sich in den vergangenen Jahren schwächer als im Osten entwickelt. Zudem wirkt im Westen noch die Rentengarantie nach, die eine Rentenkürzung 2010 verhindert hat. Diese unterbliebene Rentenkürzung muss ausgeglichen werden, damit das Gleichgewicht der Belastung für Jung und Alt nicht aus den Fugen gerät. In den neuen Ländern steigen die Altersbezüge dagegen bereits in diesem Jahr kräftiger — um 3,29 Prozent.
Die Unterschiede bei der Rentenanpassung in West und Ost sorgen mehr als 20 Jahre nach der Wiedervereinigung für viel Unmut. Die Bundesregierung wollte ursprünglich bereits in dieser Wahlperiode das System reformieren. Das Riesenprojekt wurde aber vertagt. Auch die SPD hat angekündigt, im Fall eines Wahlsiegs die Renten in Ost und West anzugleichen.
Bislang werden die Renten in Ost und West getrennt berechnet, da im Osten die Löhne immer noch niedriger sind als im Westen. Der Osten hat inzwischen deutlich aufgeholt, liegt aber immer noch nicht auf dem Niveau des Westens. Dies führt dazu, dass der Rentenwert, also die Summe, die ein Ruheständler pro erarbeitetem Rentenpunkt erhält, im Osten niedriger ist. Dennoch sind die gesetzlichen Renten im Osten absolut höher als im Westen, weil die Menschen dort, insbesondere die Frauen, im Durchschnitt längere Zeiten in die Rentenversicherung einbezahlt haben.
Wegen der niedrigeren Löhne im Osten erhalten die Arbeitnehmer dort eine Vergünstigung: Sie müssen weniger einbezahlen als die Westler, um einen ganzen Rentenpunkt zu erhalten. Sollte also die Rente per Gesetz in Ost und West angeglichen werden, müssten die ostdeutschen Arbeitnehmer auf diese Höherwertung ihrer Rentenbeiträge verzichten. Andererseits würden die Renten im Osten kräftig steigen, wenn sie auf Westniveau angehoben werden. Die Zahlen dazu: Ab dem 1. Juli wird ein Rentenpunkt im Westen einer monatlichen Rentenzahlung von 28,14 Euro entsprechen, im Osten 25,74. Für einen Westler, der 40 Jahre mit Durchschnittseinkommen in die Rentenversicherung eingezahlt hat, ergibt sich daraus ein Rentenbetrag von monatlich 1125,60 Euro. Für den Ostdeutschen kommen nur 1029,60 Euro heraus. Die wahrscheinlichste Variante bei einer Angleichung der Rentensysteme ist, dass abermals ein Zeitkorridor abgesteckt wird, in dem erst die Lohnangleichung Ost/West und dann die Rentenangleichung vollzogen werden kann.