Berlin Frauenquote wirkt nur mäßig

Berlin · Nur 6,1 Prozent Frauen in Vorständen. SPD-Minister wollen schärfere Regeln.

Die SPD-Minister Katarina Barley und Heiko Maas wollen die Frauenquote in Aufsichtsräten und Vorständen von Unternehmen in der nächsten Legislaturperiode ausweiten. Seit Mai 2015 müssen in Aufsichtsräten von Unternehmen, die sowohl börsennotiert als auch mitbestimmungspflichtig sind, mindestens 30 Prozent Frauen sitzen. Frauenministerin Barley und Justizminister Maas kündigten gestern in Berlin an, dass dieses Instrument nach ihrem Willen "in zwei, drei Jahren" auch für nicht börsennotierte Unternehmen gelten solle. Der Frauenanteil in Vorständen beträgt derzeit lediglich 6,1 Prozent. Gäbe es dort keine signifikante Verbesserung, soll es auch dafür eine verbindliche Quote in Form eines Gesetzes geben.

Maas und Barley stellten einen Bericht vor, der die Wirkung der Quote beschreibt. Demnach ist der Anteil von Frauen in Führungspositionen leicht gestiegen. Von der Einführung der Quote bis März 2017 ist der Frauenanteil in den rund 100 verpflichteten Unternehmen von 25 Prozent auf 28,1 Prozent gestiegen. "Die Quote wirkt", bekundete Barley. Das Gesetz habe den Geist der Frauenförderung in die Unternehmen getragen.

In den Vorstandsetagen hat sich allerdings wenig getan. Dort waren Unternehmen verpflichtet, sich Zielgrößen für einen Frauenanteil zu setzen. 70 Prozent der Firmen gaben sich das Ziel null. Hintergrund dafür soll laut Maas sein, dass viele Unternehmen in der bisher nur kurzen Zeit gar keine neuen Vorstandsposten besetzt hätten. Künftig müsse sich dies ändern, notfalls per Gesetz. Ein solches Gesetz wäre gleichwohl schwierig, weil es massiver in das Selbstbestimmungsrecht der Unternehmen eingreife. Maas sprach von der bisher "bestausgebildeten Generation von Frauen".

Auch im öffentlichen Dienst sehen die Minister Nachholbedarf. Zwar arbeiteten mehr Frauen als Männer in der Bundesverwaltung, aber in Führungspositionen seien sie nach wie vor unterrepräsentiert.

(her)
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