Studie der Hochschule Niederrhein Frauen fahren lieber SUV als E-Auto

Mönchengladbach · Frauen kaufen seltener ein E-Auto als Männer. Liegt das daran, dass sie Technikmuffel sind? Am beliebtesten ist nach wie vor ein anderes Modell.

 Auf Automessen sind junge Frauen auch heute noch häufig nur Staffage bei der Präsentation eines hochglänzenden Autos. Als Käufer greifen sie gerne selber beim SUV zu.

Auf Automessen sind junge Frauen auch heute noch häufig nur Staffage bei der Präsentation eines hochglänzenden Autos. Als Käufer greifen sie gerne selber beim SUV zu.

Foto: AFP/GREG BAKER

Die Unterschiede von Männer und Frauen im Straßenverkehr – das ist seit Jahren ein hitzig diskutiertes Thema, bei dem man sich als Mann schnell den Vorwurf der Frauenfeindlichkeit einfängt. Eine Studie der Hochschule Niederrhein behauptet nun jedoch, einen Beweis gefunden zu haben, dass Frauen unter ökologischen Gesichtspunkten nicht die vernünftigeren Autofahrer seien.

Das Kompetenzzentrum „Frau und Auto“ hat sich dafür die Daten zu weiblichen Fahrzeughaltern des Kraftfahrtbundesamtes angesehen. Und siehe da: Frauen fahren seltener ein Elektroauto als Männer, dafür kaufen sie stattdessen immer häufiger einen SUV.

Zwischen 2010 und 2017 stieg der Anteil der SUVs, also großer, geländewagenartiger Fahrzeuge, an allen Fahrzeugen mit weiblichem Halter demnach um 3,5 Prozent. In absoluten Zahlen verdreifachte sich die Zahl der SUVs von Frauen sogar von 322.000 auf knapp eine Million. Damit unterscheidet sich das Kaufverhalten von Frauen in diesem Bereich nicht grundsätzlich von dem der Männer, denn der SUV-Anteil auf deutschen Straßen ist geschlechterübergreifend stark gestiegen. Bei Elektroautos zögern Frauen aber offenbar deutlich länger als Männer.

„Unsere Befragungen haben gezeigt, dass Frauen den Stauraum in den SUVs schätzen, vor allem aber den Überblick mögen, den sie im Straßenverkehr aus der erhöhten Sitzposition heraus haben“, sagt Doris Kortus-Schultes, Leiterin des Kompetenzzentrums Frau und Auto der Hochschule Niederrhein. Die Zurückhaltung der Frauen bei Elektroautos erklärt sich die Wirtschaftswissenschaftlerin hingegen so: „Männer sind eher technische Pioniere, die neue Techniken zur Schau stellen möchten.“ Das bestätigt auch Ferdinand Dudenhöffer, Auto-Experte von der Universität Duisburg-Essen: „Frauen achten mehr auf das Aussehen bei Fahrzeugen, Assistenzsysteme sind ihnen weniger wichtig.“

Alle Männer, die Frauen nun für die größeren Luftverpester im Straßenverkehr halten, irren jedoch. Denn das beliebteste Fahrzeug unter den bundesweit 15,8 Millionen weiblichen Fahrzeughaltern sind mit 54,9 Prozent nach wie vor Kleinwagen. Und es gibt noch einen gravierenden Unterschied: Obwohl es in Deutschland mehr Frauen als Männer gibt, liegt die Zahl der weiblichen Fahrzeughalter seit Jahren konstant bei rund einem Drittel. Vielleicht ist das der eigentliche Skandal?

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