70.000 Arbeitslose weniger erwartet Forscher sagen Deutschland Beschäftigungsrekord voraus

Berlin · Eine starke Zuwanderung sowie eine höhere Beschäftigung von Frauen und Älteren werden Deutschland nach Einschätzung des Forschungsinstituts der Bundesagentur für Arbeit 2014 einen Erwerbstätigenrekord bescheren.

Davon werden auch die Sozialversicherungen wie Renten- und Krankenkassen profitieren, wie aus der am Donnerstag veröffentlichten Arbeitsmarktprognose des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervorgeht: Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung könnte mit einem Plus von 370.000 auf über 29,7 Millionen den bislang höchsten Stand erreichen. Die Arbeitslosigkeit könnte mit 2,88 Millionen auf den tiefsten Wert seit 1991 fallen. Angesichts struktureller Probleme wie dem hohen Anteil Geringqualifizierter kommt ihr Abbau aber nur langsam voran.

"Solange die Zuwanderung und die Konjunktur so stark bleiben, wird die Erwerbstätigkeit auf jeden Fall weiter zulegen", sagte IAB—Prognosechef Enzo Weber. "Auch die Chancen für einen Abbau der Arbeitslosigkeit verbessern sich. Aber das wird nicht leicht." Es gebe zwar viele offene Stellen. "Aber oft passt das, was die Arbeitslosen zu bieten haben, nicht zu dem, was der Arbeitsmarkt benötigt." Viele Arbeitslose hätten nur eine geringe Qualifikation. Der Bedarf an Arbeitskräften, die keine Ausbildung hätten, werde immer geringer.

70.000 Arbeitslose weniger erwartet

Im Jahresvergleich wird die Zahl der Arbeitslosen nach der IAB—Prognose daher nur um 70.000 zurückgehen, nachdem sie 2013 erstmals seit 2009 wieder gestiegen war. Die Zahl der Erwerbstätigen werde mit einer Zunahme um 290.000 einen Rekord von 42,13 Millionen im Jahresdurchschnitt erreichen. Neben steigenden Investitionen und einer guten Konsumentwicklung erhöhe der Aufschwung im europäischen Ausland das Wachstumstempo. "Europa hat die konjunkturelle Trendwende geschafft", schreiben die Arbeitsmarktforscher.

Angesichts des vom IAB erwarteten Wirtschaftswachstums von zwei Prozent und der im Europa—Vergleich sehr geringen Arbeitslosigkeit zieht Deutschland unverändert Arbeitskräfte aus dem Ausland an. Der Anstieg der Erwerbstätigkeit speist sich vor allem aus höherer Zuwanderung. Das IAB rechnet mit dem Zuzug von 450.000 Ausländern, von denen 290.000 für den Arbeitsmarkt zur Verfügung stünden. Durch den Anstieg der Zahl von Frauen und älteren Menschen in Jobs um 150.000 werde der negative Effekt aufgrund der Alterung der Bevölkerung mehr als ausgeglichen.


Unter dem Strich lege das Angebot an Arbeitskräften um 140.000 auf 45,59 Millionen Erwerbspersonen zu - so viele wie noch nie. In fast allen Wirtschaftszweigen steigt nach Einschätzung des IAB die Beschäftigung. Der Trend zur Dienstleistungsgesellschaft nehme aber an Fahrt auf, wenngleich Produzierendes Gewerbe wie auch Baugewerbe jeweils etwa 10.000 Menschen mehr beschäftigen würden. Größer seien die Beschäftigungsgewinne bei den Unternehmensdienstleistern (plus 110.000), im Bereich Öffentliche Dienstleistungen, Erziehung und Gesundheit (plus 70.000 Beschäftigte) und bei Handel, Verkehr und Gastgewerbe (plus 70.000).

(REU)
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