Persönlich Detlev Riesner Forscher, Gründer, Ruderer

Detlev Riesner (76) erhält heute den Innovationspreis des Landes. Aus seiner Vier-Mann-Firma Qiagen wurde ein Weltmarktführer.

Persönlich Detlev Riesner: Forscher, Gründer, Ruderer
Foto: schaller

Wenn Detlev Riesner Zeit hat, geht er gerne rudern. Schon als junger Mann nahm er an Rennen teil. Noch heute trifft sich der 76-jährige mit Freunden zu Rudertouren auf Rhein oder Mosel. Doch der Düsseldorfer Physikprofessor, der das Biotech-Unternehmen Qiagen gründete, hat selten Zeit. Heute auch nicht, denn er erhält den Ehren-Innovationspreis des Landes. "Prof. Riesner ist ein Naturwissenschaftler und Entrepreneur von herausragender Schaffenskraft, der mit seinen Innovationen die Finanzmärkte begeistert und seine Studenten inspiriert", sagt Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart. Seine Firmengründungen hätten Tausende Arbeitsplätze in der Bio-Technologie geschaffen und zeigten die Chancen der Hochschullandschaft NRW.

Riesner, 1941 geboren in Stettin, kam als Junge her. Er ging in Jülich und Essen zur Schule. Am altsprachlichen Burggymnasium war Heinz Mack sein Kunstlehrer, mit ihm ist er seit langem befreundet. Riesner wurde Physiker. Als einer der ersten befasste er sich mit Prionen - das sind Proteine, die Krankheiten auslösen können. "Das Robert-Koch-Institut hat damals noch behauptet, Prionen gäbe es nicht, heute weiß man, dass sie Auslöser von BSE sind und ähnliche Proteine Alzheimer verursachen", sagt Riesner. Er forschte auch an infektiösen Nukleinsäuren und entwickelte Verfahren, sie zu isolieren und zu reinigen. Eine Voraussetzung für Gentests. Riesner und drei Doktoranden erkannten das wirtschaftliche Potenzial ihrer Technologie: Sie gründeten eine Firma, die heute Weltmarktführer mit 4800 Mitarbeitern ist. Zunächst hieß sie Diagen. "Weil es eine Firma ähnlichen Namens in den USA schon gab, wechselten wir zu Qiagen und machten mit dem Q Karriere", so Riesner. Weil Düsseldorf keinen Platz bieten konnte, ging man nach Hilden. Riesner war Unternehmer und Professor zugleich. "Ich habe aber keine Vorlesung wegen Qiagen ausfallen lassen", betont er.

Später wurden von Qiagen weitere Firmen wie Evotec abgespalten. Was braucht man, um als Forscher erfolgreich zu gründen? "Eine zündende Idee, ein gutes Team und die richtige Zeit", meint Riesner. Und was wünscht er sich von der Politik? "Bislang zieht es das Venture Capital vor allem nach Berlin und München, wir müssen es stärker ins Rheinland holen."

12 Jahre war Riesner Chefkontrolleur von Qiagen, noch heute berät er sein Unternehmen. Daneben sitzt er in Aufsichtsräten und Beiräten anderer Firmen. An der Uni hat er weiter ein Büro, forscht und berät. Drei Kinder und vier Enkel hat er. Wenn junge Menschen den Düsseldorfer fragen, was sie werden sollen, rät er auf Inhalte und nicht auf Verdienstmöglichkeiten zu schauen: "Mach das, was du am besten kannst, nur dann entwickelst du Leidenschaft - wenn es Naturwissenschaften sind, umso besser." Antje Höning

(RP)
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