München Formel-1-Chef Ecclestone: Anklage wegen Bestechung?

München · Die Staatsanwaltschaft München hat ihre Ermittlungen offenbar abgeschlossen. Ecclestone soll einen Bankmanager bestochen haben.

Sebastian Vettel, Kimi Raikkönen, Fernando Alonso – auch die größten Stars der Formel 1-Szene sind vorübergehende Erscheinungen. Bernie Ecclestone dagegen, der 82-jährige Chef der Formel-1-Holding SLEC, gehört zu den scheinbar immerwährenden Bestandteilen des Geschäfts. Und weil der Zirkus ohne ihn schwer vorstellbar erscheint, erregen Nachrichten über eine bevorstehende Anklage gegen Ecclestone wegen des Verdachts auf Bestechung und Untreue mit schöner Regelmäßigkeit das Interesse der Öffentlichkeit. Jetzt hat die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft München seien abgeschlossen, die Behörde habe Anklage erhoben.

Eine Bestätigung gibt es dafür noch nicht. Oberstaatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch sagte: "Das Verfahren ist abgeschlossen. Wir können nichts weiter dazu sagen. Die zeitlichen Abläufe bestimmt das Gericht." Ob die Staatsanwaltschaft tatsächlich Anklage erhoben hat, einen Strafbefehl oder eine Einstellung mit Zustimmung des Gerichts beantragt hat, ließ er offen. Auch vom Landgericht war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Ecclestones Anwälte Sven Thomas und Norbert Scharf teilten mit, die Anklageschrift sei der Verteidigung noch nicht zugestellt worden. Eine Stellungnahme verbiete sich daher. "Es verbleibt bei dem klaren Standpunkt der Verteidigung, dass Herr Ecclestone sich weder einer Bestechung noch einer Teilnahme an einer Untreue schuldig gemacht hat", so die Anwälte.

Die Ankläger verdächtigen Ecclestone der Bestechung. Etwa 44 Millionen Euro soll er dem damaligen BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky 2007 gezahlt haben, damit der Manager das damals bei der Landesbank geparkte Formel-1-Aktienpaket an jemanden verkauft, der Ecclestone als Käufer genehm erschien. Übernommen hat den Anteil ein Tochterunternehmen des Finanzinvestor CVC, und danach sollen die 44 Millionen in eine österreichische Stiftung Gribkowskys geflossen sein. Ecclestone sagt, er sei von Gribkowsky zur Zahlung erpresst worden. Der habe ihm illegale Steuerdeals unterstellt. Die habe es nicht gegeben, aber er habe gezahlt, weil ihn schon diese Vorwürfe viel Geld hätten kosten können, argumentiert Ecclestone.

Gribkowsky war 2012 wegen Bestechlichkeit vom Landgericht München zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Mittlerweile ist die Gefängnisstrafe rechtskräftig, nachdem Gribkowsky und die Staatsanwaltschaft die Revisionen zurückgenommen hatten.

(gw/dpa)
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