Berlin Fitschen neuer Banken-Präsident

Berlin · Der Deutsche-Bank-Chef wird wie erwartet Nachfolger von Andreas Schmitz.

Seit dem Ausbruch der internationalen Finanzkrise vor fünf Jahren leben viele Banken rund um den Globus mit dem Vorwurf, sie hätten sich von der Realwirtschaft abgekoppelt, und die maroden unter ihnen würden sich zu Lasten des Steuerzahlers sanieren. Die Branche hat jede Menge damit zu tun, ihr ramponiertes Image wieder aufzupolieren. Da kann es nicht schaden, künftig jemanden an der Spitze zu haben, der selbst für einen Kulturwandel im eigenen Unternehmen steht.

So einer ist Jürgen Fitschen, seit Ende Mai Co-Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank und ab dem 15. April des kommenden Jahres Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB). Der Verbandsvorstand hat ihn gestern erwartungsgemäß einstimmig zum Nachfolger von Andreas Schmitz gekürt. Die Amtszeit des Vorstandssprechers beim Düsseldorfer Bankhaus HSBC Trinkaus & Burkhardt war 2011 auf Wunsch des Verbandes noch einmal verlängert worden.

Wenn Fitschen sein Amt antritt, kann der BdB sicher sein, einen Präsidenten zu haben, der im politischen Berlin bestens verdrahtet ist. Er genießt in der Politik einen hervorragenden Ruf, gilt als Diplomat und somit als einer der bestgeeigneten Manager, wenn es darum geht, den deutschen Banken-Standpunkt bei schwierigen Themen wie Bankenaufsicht, Einlagensicherung und Eigenkapitalanforderungen nach Basel III zu vertreten.

Der britische Investmentbanker Anshu Jain soll die Bank auf internationaler Ebene repräsentieren, Fitschen auf nationaler. Beide zusammen haben mit den Einsparungen im Investmentbanking und dem Herunterschrauben der Renditeziele den Kulturwandel bei Deutschlands größter Bank eingeleitet. "In Zukunft verzichten und Nein sagen müssen", das ist eine der Perspektiven, die Fitschen in jüngster Vergangenheit aufgezeigt hat.

Und Fitschen steht auch mit seiner Karriere für Nachhaltigkeit: Seit einem Vierteljahrhundert arbeitet er für den deutschen Branchenprimus, zweimal ist der 64-jährige Niedersachse bereits in den Vorstand des Unternehmens eingezogen, jahrelang war er für das Deutschland-Geschäft verantwortlich.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort