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Berlin Finanzsystem hat Lehman verkraftet

Berlin · Institut der deutschen Wirtschaft lobt politische Reformen nach dem Kollaps.

Für ein paar Monate sah es damals so aus, als würde die Weltwirtschaft in einer langen Depression versinken. Mit der Pleite der US-Großbank Lehman Brothers am 15. September 2008 begann die Finanzkrise. Fünf Jahre nach dem Zusammenbruch der Bank bewertet das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) die erfolgten politischen Reformen als positiv.

Anders als öffentlich wahrgenommen, habe das Finanzsystem sich seit der Krise stabilisiert, schreibt das Institut. Durch Reformen seien Risiken minimiert worden. Allerdings sind davor in den 80er und 90er Jahren dringend notwendige Gesetze zur Risikominimierung bei Finanzgeschäften laut IW-Chef Michael Hüther verschlafen worden. "Es musste zu einer globalen Finanzkrise kommen, bevor eine umfassende Neuordnung der Finanzmärkte auf die politische Agenda gesetzt wurde", sagte Hüther bei der Vorstellung der Ergebnisse in Berlin. Inzwischen bezeichnet er das Haftungsprinzip als gestärkt, und es gebe heute mehr "internationale Einheitlichkeit bei der Regulierung und Aufsicht". Allerdings bräuchten Maßnahmen wie höheres Eigenkapital auch Zeit.

Positiv bewertet Hüther die Kopplung der Gehälter von Händlern und Managern an die langfristige Wertschöpfung der Bank. Börsenähnliche Standards für den Handel mit Derivaten hält er für richtig. Die internationale Aufsicht über die Finanzmärkte sei gestärkt worden, Gläubiger würden beteiligt, Rating-Agenturen reguliert, sagte Hüther. Das IW mahnte allerdings weitere Reformen an. Die Finanzaufsicht müsste mit qualifizierterem Personal ausgestattet sein. Damit Experten angelockt würden, müssten höhere Gehälter gezahlt werden, wie dies in der Finanzbranche üblich sei.

Die Einführung einer Finanztransaktionssteuer lehnt das IW als "schädlich" ab. Die Steuer könnte direkt an die Kunden weitergegeben werden. "Das politische Ziel, die Banken zu belasten, würde verfehlt", meint Hüther.

(RP)
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