US-Großbank JPMorgan Zocker-Verlust könnte fünf Milliarden erreichen

New York/Washington · Fehlgeschlagene Finanzwetten bringen die US-Großbank JPMorgan immer stärker in Bedrängnis. Die Spekulationsverluste bei Amerikas größtem Kreditinstitut könnten einem Bericht zufolge auf fünf Milliarden Dollar steigen.

 Fehlgeschlagene Finanzwetten bringen die US-Großbank JPMorgan immer stärker in Bedrängnis.

Fehlgeschlagene Finanzwetten bringen die US-Großbank JPMorgan immer stärker in Bedrängnis.

Foto: dpa, Peter Foley

Diese Zahl sei Bank-Chef Jamie Dimon Ende April als möglicher Maximalverlust genannt worden, heißt es in einem Online-Bericht des "Wall Street Journal" am Freitag unter Berufung auf Konzernkreise. Das wäre deutlich mehr als Dimon zuletzt eingeräumt hatte. Dem Bankenausschuss des Senats in Washington soll Dimon demnächst Rede und Antwort stehen.

Der Ausschussvorsitzende Tim Johnson hatte ihn gebeten, in Washington zu erscheinen, "damit wir alle die Fakten besser verstehen". Eine Banksprecherin bestätigte die Zusage Dimons am Donnerstag. "Wir werden wie immer offen und transparent mit unseren Aufsichtsbehörden und dem Kongress umgehen", erklärte sie. Der genaue Termin der Anhörung steht noch nicht fest. Zunächst wird der Ausschuss noch zwei weitere Sitzungen abhalten am 22. Mai und 6. Juni.

Der lange Zeit vom Erfolg verwöhnte Bankchef hatte sich vor einer Woche dazu entschieden, die fehlgelaufenen Geschäfte publik zu machen und dabei eingeräumt, dass bereits ein Verlust von zwei Milliarden Dollar aufgelaufen ist. Dabei hatte er auch gesagt, dass sich das Minus noch verdoppeln könnten.

Am Donnerstag hatte die "New York Times" unter Berufung auf eingeweihte Personen berichtet, dass die Verluste mittlerweile bei mindestens 3 Milliarden Dollar lägen, weil Hedgefonds und Spekulanten die Notlage der Bank ausgenutzt hätten. Die Bank hatte sich auch dazu nicht geäußert.

Die Senatoren befassen sich unter anderem mit der "Volcker Rule". Das Gesetz soll das Zocken der Banken mit eigenem Geld verhindern oder zumindest stark einschränken. JPMorgan hatte bei Finanzwetten binnen sechs Monaten rund 2 Milliarden Dollar (1,5 Mrd Euro) verloren und damit den Unterstützern einer strengeren Bankenregulierung Auftrieb verliehen. Dimon ist einer der größten Gegner.

Selbst US-Präsident Barack Obama hatte sich zwischenzeitlich zu Wort gemeldet und zu bedenken gegeben, dass der Staat bei einer schwächeren Bank vielleicht wieder rettend hätte eingreifen müssen, ganz wie zu den Zeiten der Finanzkrise 2008 und 2009. "Das ist genau der Grund, weshalb eine Wall-Street-Reform so wichtig ist", sagte er in einer Fernsehsendung.

Neben der Finanzbranche haben auch die Republikaner strengere Auflagen für die Banken verhindert. So konnte nur ein Teil der Maßnahmen von Obamas groß angekündigter Finanzmarkt-Reform bislang umgesetzt werden. Angesichts der missglückten Wetten von JPMorgan Chase dürfte es für die Republikaner nun aber schwerer werden, ihre Blockadehaltung aufrecht zu erhalten.

(dpa)
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